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Kirchenasyl für Familie

Die Gemeinde Bautzen-Gesundbrunnen nimmt eine schiitische Familie auf. Die drohende Abschiebung soll so verhindern werden.

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© dpa

Die Kirchgemeinde Bautzen-Gesundbrunnen bietet einer schiitischen Familie Kirchenasyl an. Das hat der Kirchenvorstand in einer Sondersitzung beschlossen. „Die Familie, die aufgrund von religiös-politischer Verfolgung in Europa um Asyl bittet, hat sich seit August 2014 gut in unsere Kirchgemeinde hineingelebt und wurde hier im November getauft“, sagt Pfarrer Jörg Sirrenberg. Die Familie sei gut integriert. Sie lerne fleißig Deutsch, besuche regelmäßig die Gottesdienste und stehe in engem Kontakt mit anderen Familien aus der Kirchgemeinde. Sie sei damit auf einem guten Weg, in Bautzen eine Heimat zu finden. Der Sohn könnte ab diesem Jahr in Deutschland zur Schule gehen.

Dennoch drohe nun die Abschiebung nach Italien. Denn gemäß der Rechtslage ist immer der EU-Staat für ein Asylverfahren zuständig, in den der Asylbewerber zuerst eingereist ist. So soll verhindert werden, dass Asylbewerber gleichzeitig oder nacheinander in mehreren Staaten Europas beantragen.

Die Kirchgemeinde betont, sie erkenne die Leistung und ordentliche Arbeit der staatlichen Behörden an. Eine Integration der Familie sei jedoch leichter in Deutschland möglich. Auch sei Italien bereits jetzt mit der Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge überfordert. Der Kirchenvorstand appelliert daher an die Behörden, das Kirchenasyl zu unterstützen. Ziel sei es, die Familie bis Ostern in der Kirchgemeinde zu beherbergen. Im April verstreicht die Abschiebefrist nach Italien. Dies eröffne der Familie die Chance auf ein ordentliches Asylverfahren in Deutschland. (SZ/us)