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Neue Kirchenglocken für Klix

Für rund 20.000 Euro wurde das Geläut repariert. Auf die Gottesdienstbesucher wartet jetzt eine Besonderheit.

Von Carmen Schumann
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Pfarrer Robert Mahling freut sich, dass die Kirche Klix jetzt wieder ein Vierergeläut hat. Die Joche von drei Glocken sind erneuert worden.
Pfarrer Robert Mahling freut sich, dass die Kirche Klix jetzt wieder ein Vierergeläut hat. Die Joche von drei Glocken sind erneuert worden. © Carmen Schumann

Bautzen/Klix. Die Kirchgemeinde Klix hat sich zu Pfingsten selbst das schönste Geschenk gemacht. Schon seit vielen Jahren wurde Geld gesammelt, um das Geläut zu erneuern. Ursprünglich sollten die Eisenhartgussglocken durch Bronzeglocken ersetzt werden. Doch nachdem ein Glockensachverständiger festgestellt hatte, dass diese noch recht gut erhalten sind, entschloss man sich, nur eine Reparatur in Auftrag zu geben. Die beiden größten Glocken erhielten neue Joche aus Stahlträgern. Die Aufhängung der Glocken ist nämlich das am stärksten beanspruchte Teil des Geläuts. Nun sind die beiden Glocken wieder sicher im Glockenstuhl aufgehängt. 

Über eine Besonderheit freut sich Pfarrer Robert Mahling besonders: Auch die kleinste Glocke schwingt jetzt wieder im Vierergeläut mit. Bisher wurde sie nur mit einem Hammer angeschlagen und zeigte damit den Stundenschlag an. Diese Glocke nennt sich Marienglocke. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert, also noch aus vorreformatorischer Zeit. Daher erklärt sich auch die Marienverehrung, die unter Protestanten ja nicht üblich ist. Im Gegensatz zu ihren größeren Brüdern musste die kleine Glocke nie zu Kriegszwecken abgegeben und eingeschmolzen werden. Sie hat nun ein Joch aus Eichenholz bekommen.

Kleine Glocke mit besonderem Klang

Die kleine Glocke, die sich durch ihren besonders weichen Klang auszeichnet, wird vor allem zu Taufen erklingen. Obwohl in seinem Terminkalender für den Monat Juni schon einige Taufen stehen, kann Pfarrer Robert Mahling noch nicht sagen, ob diese dann auch tatsächlich stattfinden werden, weil die Familien erst kurzfristig unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Bestimmungen darüber entscheiden.

Die Arbeiten am Geläut fanden in den zurückliegenden vier Wochen statt. Da die beiden Zifferblätter der Turmuhr schon arg verblichen waren, wurden sie ebenfalls erneuert.

Im Gegensatz zu den sonst üblichen Gepflogenheiten erklang das Geläut am Pfingstmontag nicht zum Beginn des Gottesdienstes, sondern erst am Ende, nachdem die Gottesdienstbesucher aus der Kirche gezogen waren. Ergriffen lauschten die Besucher auf dem Kirchhof dem nun wieder voll tönenden Geläut.

Gleich zweimal hatte die Kirchgemeinde die Glocken verloren

Zuvor hatte Pfarrer Mahling den Gästen im Rahmen des Gottesdienstes die einzelnen Glocken vorgestellt. Die Kirchgemeinde Klix hatte ihre Glocken gleich zweimal verloren. Im ersten Weltkrieg musste sie zwei ihrer drei Bronzeglocken abgeben. Nur die kleinste Glocke blieb erhalten. 1921 wurden drei Bronzeglocken neu gegossen. Die Freude an dem neuen Geläut währte allerdings nur kurz. Nach nur 21 Jahren mussten auch die neuen Bronzeglocken wieder zur Finanzierung des Krieges hergegeben werden. 

Seit den 50er Jahren läutete ein Dreiergeläut aus Eisenhartgussglocken auf dem Klixer Kirchturm. Dieses wurde 1955 geweiht. Die große Glocke musste vor einem Jahr wegen der Beschädigungen am Joch stillgelegt werden, sodass in den zurückliegenden Monaten nur noch zwei Glocken läuteten. Da die Glocken nicht neu geweiht werden mussten, fand am Pfingstmontag nur eine feierliche Wiederinbetriebnahme statt. Insgesamt kosteten die Arbeiten rund 20.000 Euro.

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