Bischofswerda
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Kita kämpft gegen Hundehaufen

Mit einem Hinweis am Zaun machen Bischofswerdaer Erzieherinnen auf ein stadtweites Problem aufmerksam. Aus aktuellem Anlass.

Von Ingolf Reinsch
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Ein freundlicher Hinweis am Zaun der Krippe Anne Frank. In der Vergangenheit traten hier Kinder immer wieder in Hundehaufen, als sie von ihren Eltern in die Kita gebracht wurden.
Ein freundlicher Hinweis am Zaun der Krippe Anne Frank. In der Vergangenheit traten hier Kinder immer wieder in Hundehaufen, als sie von ihren Eltern in die Kita gebracht wurden. © Steffen Unger

Bischofswerda. Kleine Fußstapfen zieren den Zaun der Kinderkrippe Anne Frank am Bischofswerdaer Steinweg. Die Schuhe sollen sauber bleiben. Man ahnt es, dass das manchmal gar nicht so leicht ist. Und man findet prompt die Bestätigung. Auf Schildern am Gartenzaun rund um die Krippe ist zu lesen: „Bitte keine Hundehaufen – denn hier wollen wir lang laufen.“

In der Vergangenheit ist es immer wieder vorgekommen, dass Kinder beim Bringen oder Abholen in eine der unschönen Tretminen am Gartenzaun traten, die Hundehalter einfach haben liegenlassen, berichtet die Leiterin der Krippe Kathrin Schönfeld. Also überlegte das Team der Einrichtung gemeinsam mit dem Elternrat, wie man das Problem lösen und dabei auch die Kleinen mit einbeziehen kann. Die freundlichen Hinweisschilder auf buntem, laminierten Papier sind eine Antwort.

Eine Weitere fanden Erzieherinnen und Eltern in Zusammenarbeit mit der Stadt Bischofswerda und ihrem Bauhof. Der stellte am Zugang zum Steinweg eine weitere Hundetoilette auf. Gedacht ist sie nicht nur für Gassigänger aus der Stadt, sondern auch für Tierfreunde, die mit ihrem Vierbeiner die Tierarztpraxis gegenüber der Krippe aufsuchen und während der Wartezeit mit ihrem Hund draußen noch mal eine Runde drehen. Das komme gar nicht so selten vor, berichtet Kathrin Schönfeld. Und sie fügt den Wunsch hinzu, dass Hundehalter das für sie kostenlose Angebot der Hundetoiletten auch nutzen.

Begleitet wurde die Aktion für mehr Sauberkeit in Bischofswerda von einem Projekt für die größte Kindergruppe in der Krippe. Sie besuchte die Buchhandlung Heinrich und wählte dort das Buch „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ aus. Denn auch der kleine Maulwurf ärgert sich über die Hundehaufen, für die letztendlich keiner die Verantwortung übernehmen möchte. Fast so wie im richtigen Leben. „Gemeinsam mit den Erzieherinnen Ulrike und Virginie ging die Kindergruppe auf eine spannende Entdeckerreise. Mithilfe des Buches wurden den Kindern viele Ideen zum Suchen aufgetan. Letztendlich befestigten sie zusammen mit ihren Erzieherinnen die selbstgestalteten Hinweisschilder am Zaun entlang des Steinweges“, berichtet die Leiterin der Kinderkrippe.

Hundekot auf Fußwegen, Plätzen und Wiesen ist keine Seltenheit in Bischofswerda. Besonders beliebt fürs Ausführen der Tiere in der Innenstadt sind die Wiese am Gondelteich und der Weg rund ums Stadtbad. Viele Hundehalter handeln verantwortungsvoll und räumen die Hinterlassenschaften ihres vierbeinigen Freundes weg. Aber leider nicht alle. Auf dem kurzen Stück hinterm Bad zwischen dem Parkplatz Herrmannstraße und dem Badparkplatz zählte die SZ am Mittwoch sechs Hundehaufen, darunter einen großen mitten auf dem Weg. Dabei ist die nächste Hundetoilette keine 200 Meter entfernt – direkt am Bad.

Acht solcher Toiletten ließ die Stadt Bischofswerda im Jahr 2010 aufstellen. Seitdem kamen weitere hinzu, zum Beispiel im Stadtteil Süd. Bauhof-Mitarbeiter leeren die dunkelgrünen Behälter ein bis zweimal in der Woche, an „Brennpunkten“ auch häufiger. Die Hundetoiletten zu unterhalten, kostet die Stadt jährlich einen oberen vierstelligen Betrag. Diese Summe ergibt sich aus der Arbeitszeit, den Kosten für die Beutel und deren Entsorgung.