Dresden
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Kita-Kind stirbt an Hirnhautentzündung

Eine Dreijährige ist offenbar an den Folgen einer Meningokokken-Erkrankung  gestorben. Die Stadt Dresden beginnt, die anderen Kinder zu impfen.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Das Kind besuchte noch in der vergangenen Woche die Kita an der Gottfired-Keller-Straße.
Das Kind besuchte noch in der vergangenen Woche die Kita an der Gottfired-Keller-Straße. © Tino Plunert

Die Stadt prüft einen Fall von Meningokokken in der Kita "Pirolino" an der Gottfried-Keller-Straße in Cotta. Das Kind besuchte noch am vergangenen Freitag die Einrichtung, teilte die Verwaltung mit. Am Montag musste das dreijährige Mädchen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dort starb es.

Die Stadt  sprach am Mittwoch von einem Verdachtsfall. Einschlägige Tests auf Mengingokokken sind offenbar negativ ausgefallen. Derzeit werden die Ergebnisse weiterer Untersuchungen erwartet. „Da wir eine Infektion durch das Meningokokken-Bakterium nicht ausschließen können, haben wir uns entschlossen, vor Ort zu beraten und eine Antibiotika-Prophylaxe anzubieten", sagt der Leiter des Dresdner Gesundheitsamtes, Jens Heimann. Zwei Tage müssen die 37 Krippenkinder entweder Saft oder Dragees einnehmen. Mitarbeiter des Amtes seien am Mittwoch vor Ort, um zu beraten und die Medikamente zu verabreichen. Insbesondere den Krippenkindern werde eine Prophylaxe empfohlen. Angeboten werde sie auf Wunsch aber allen 150 Kindern und den 24 Erziehern der Einrichtung. Die Familie des verstorbenen Kindes hat diese bereits erhalten.

Ein Aushang an der Kita
Ein Aushang an der Kita © Tino Plunert

Es ist nicht der erste Fall, bei dem ein Dresdner Kita-Kind an Hirnhautentzündung erkrankt ist. Bereits im November vergangenen Jahres litt ein in Striesen zur Kita gehendes Mädchen an Hirnhautentzündung.

Meningokokken sind Bakterien, die unter anderem Hirnhautentzündung auslösen können. Sie werden über direkten und engen Kontakt durch Tröpfcheninfektion beziehungsweise Speichelkontakte übertragen. "Das bedeutet beispielsweise kuscheln, küssen oder auch sehr eng miteinander spielen", so die Stadt. Nicht die Dauer, sondern die Intensität des Kontaktes ist ausschlaggebend. Meistens handelt es sich um Tröpfcheninfektion durch Bakterien des Nasen-Rachen-Raums. Allerdings muss die Entfernung dafür sehr kurz sein. Der Erreger kann aber auch durch Schmierinfektion übertragen werden. Außerhalb des Körpers sterben die Bakterien sehr schnell ab.

Erste Beschwerden zeigen sich zwei bis zehn Tage nach der Ansteckung, meistens aber nach drei bis vier Tagen. Es beginnt sehr häufig mit Fieber, Gliederschmerzen und schwerem Krankheitsgefühl. In etwa zwei Dritteln der Fälle verlaufen Meningokokken-Erkrankungen als Hirnhautentzündungen. Für die Meningitis ist die Nackensteifigkeit charakteristisch. Ein Drittel erleidet eine Blutvergiftung.

Die Erkrankung tritt häufig bei Kindern unter fünf Jahren oder bei Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren auf, seltener im Erwachsenenalter. Ungefähr zehn Prozent der Normalbevölkerung sind Träger des Keims, ohne zu erkranken. Die Sächsische Impfkommission empfiehlt die Impfung ab dem dritten Lebensmonat bis zum vollendeten 18. Lebensjahr gegen die Meningokokken Typ B und C.