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Wann dürfen Kinder zurück in die Kita?

Kommende Woche können in Sachsen weitere Klassen zurück in die Schule. Für die Kinderbetreuung gibt es noch kein abschließendes Konzept.

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Rund 20 Prozent der Kinder in Sachsen sind in Notbetreuung, das heißt, sie gehen auch in der Pandemie weiter in die Krippe oder die Kita. Die restlichen 80 Prozent dürfen nicht rein.
Rund 20 Prozent der Kinder in Sachsen sind in Notbetreuung, das heißt, sie gehen auch in der Pandemie weiter in die Krippe oder die Kita. Die restlichen 80 Prozent dürfen nicht rein. © dpa

Dresden. Sachsens Kultusministerium kann sich eine rasche Öffnung der Kindertagesstätten für alle Kinder nicht vorstellen. Einerseits sei zwar der Druck seitens der Eltern sehr hoch und nachvollziehbar, auf der anderen Seite falle es in den Kitas besonders schwer, Abstandsregeln einzuhalten, sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Dienstag beim Video-Briefing der Regierung. 

Gerade in den Krippen sei der körperliche Kontakt zwischen Kind und Erzieher für eine sinnvolle Betreuung zwingend notwendig. Man versuche in diesem Dilemma deshalb genau wie bei den Schulen ein Öffnungsszenario zu entwickeln, das einerseits die Bedürfnisse der Eltern und Kinder berücksichtige, zum anderen aber auch die Maßgaben des Infektionsschutzes.

Derzeit seien 20 Prozent der Kinder in einer Notbetreuung. "Wir kommen mittlerweile organisatorisch, räumlich, aber auch beim Einsatz des Personals an die Grenzen, das noch weiter auszuweiten", sagte Piwarz. Das Problem müsse aber gelöst werden. Für Sachsen sei es keine Option, bis zum Ferienbeginn nur eine Notbetreuung anzubieten. Man brauche einen sukzessiven Wiedereinstiegsplan und werde das mit Virologen erarbeiten. "Das Thema ist eines der drängenden", sagte Piwarz. In den nächsten eineinhalb Wochen werde man eine klare Aussage treffen können.

Eine Kita in der Dresdner Neustadt
Eine Kita in der Dresdner Neustadt © (c) Christian Juppe

Die Familienminister von Bund und Ländern sprachen sich am Dienstagabend für einen "behutsamen" Wiedereinstieg in die Kinder-Tagesbetreuung in vier Phasen aus. Das teilte das Ministerium von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) mit.

Die Empfehlung sei, "in den kommenden Wochen und Monaten aus bildungs- und entwicklungspsychologischen Gründen" einen Wiedereinstieg zu ermöglichen - ein konkretes Zieldatum für die Wiederaufnahme des Kita-Betriebs wurde aber nicht genannt. Die vier Phasen umfassen demnach die aktuelle Notbetreuung, eine erweitere Notbetreuung, einen eingeschränkten Regelbetrieb und die Rückkehr zum Normalbetrieb.

Der Beschluss soll in die Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten an diesem Donnerstag einfließen.

Vorschlag zur sofortigen Öffnung

Der Dresdner Infektiologe Reinhard Berner hatte am Dienstag kein Problem für eine Öffnung von Kitas und Grundschulen gesehen. "Ich persönlich glaube, man sollte es tun", sagte der Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Dresden der Deutschen Presse-Agentur. Das gehe mit festen kleinen Gruppen von fünf bis sieben Kindern, wobei die Besetzung relativ konstant bleiben muss. "Das ist das Einzige." Berner glaubt nicht, dass es bei ein paar Vorsichtsmaßnahmen plötzlich zu einer explosionsartigen Vermehrung kommt.

"Wer eine weitere Öffnung der Kitas fordert, muss gleichzeitig sagen, wie dann Abstandsgebote und Hygieneregeln eingehalten werden können", antwortete darauf ein Sprecher des Kultusministeriums. Gesundheitsexperten müssten sagen, wie die Bestimmungen zum Schutz vor Corona-Infektionen in den Einrichtungen umgesetzt werden können: "Wir bekommen von ihnen aber keine Hinweise." (dpa)

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