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Der Klassikgarten ist zurück

Der sonst triste Stadtplatz in Königstein hat sich in eine Sommerlounge verwandelt. Diese lockt jedoch auch ungewünschtes Klientel an.

Von Katarina Gust
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Sarah und Marcel Austermann aus Nordrhein-Westfalen genießen eine Pause im "Klassikgarten" in Königstein.
Sarah und Marcel Austermann aus Nordrhein-Westfalen genießen eine Pause im "Klassikgarten" in Königstein. © Steffen Unger

Hingehen, Platz nehmen und entspannen: Einheimische und Touristen können das in diesem Sommer wieder auf dem Stadtplatz in Königstein. Die sonst trostlos wirkenden Freifläche hinter dem Kaffeehaus Zimmermann zieren seit wenigen Tagen gemütliche Loungemöbel, Wasserspiele und Skulpturen. Dazwischen sorgen Bäume und Sträucher für echte Gartenatmosphäre. Der sogenannte "Klassikgarten" sorgte bereits im vergangenen Sommer für Abwechslung in der Festungsstadt - und positive Resonanz. Jetzt gibt es ein Wiedersehen mit dem Projekt.

Die Idee dafür stammt von der Agentur Neuland Zeitreisen, an deren Spitze Unternehmer Sven-Erik Hitzer steht. Diese hatte vor genau einem Jahr das Innenstadt- und Kulturmanagement in Königstein übernommen. Eine der ersten Aktionen, die Hitzer und sein Team damals umsetzte, war der "Klassikgarten". 

Mit Blick zur Kirche und hinauf zur Festung: Der Klassikgarten in Königstein.
Mit Blick zur Kirche und hinauf zur Festung: Der Klassikgarten in Königstein. © Daniel Schäfer

Die Zusammenarbeit zwischen der Kommune und Neuland Zeitreisen liegt inzwischen jedoch auf Eis. Das Kulturmanagement musste Ende 2019 überraschend gestoppt werden. Der Grund ist ein Formfehler der Verwaltung. Die Ausschreibung für das Projekt hätte aufgrund des Finanzumfangs europaweit passieren sollen, nicht nur landesweit. Die Vergabe des Kulturmanagements an Neuland Zeitreisen war damit unzulässig. Die Stadt musste daraufhin die Reißleine ziehen und einen Leistungsschnitt veranlassen. Das heißt alle Leistungen im Rahmen des Kulturmanagements, die bis dahin erbracht wurden, mussten abgerechnet werden. Ein aufwendiges Zahlenwerk, das für viel Streit im Stadtrat gesorgt hat und im Juni dieses Jahres vom Stadtrat abgenickt wurde. Erst dann hat Neuland Zeitreisen Geld gesehen.

Mit der finalen Zahlung gingen auch die Möbel und Wasserspiele vom "Klassikgarten" an die Stadt über. Er konnte damit erneut aufgebaut werden. Bis voraussichtlich Ende Oktober kann er kostenlos genutzt werden - nicht nur von Touristen. Auch Einheimische zieht die kleine Oase an. Darunter auch Klientel, das dem Alkohol näher stehen soll, wie in der letzten Stadtratssitzung kritisiert wurde. Und das, obwohl am Stadtplatz ein striktes Alkoholverbot gilt. Bürgermeister Tobias Kummer (CDU) kündigte deshalb an, das Ordnungsamt für diese Problematik zu sensibilisieren und versprach, die Kontrollen zu verstärken. "Das Alkoholverbot am Stadtplatz gilt nach wie vor", machte Kummer deutlich. 

Wie es in den kommenden Monaten mit der Kultur in Königstein weitergeht, ist offen. Die Festungsstadt will eine neue Ausschreibung für das Kulturmanagement vorbereiten. "Ich gehe davon aus, dass wir im vierten Quartal 2020 die erfolgreiche Arbeit zur Belebung und weiteren Entwicklung der Innenstadt fortsetzen", sagt Kummer. Ob sich Neuland Zeitreisen erneut auf die Ausschreibung bewirbt, ist unklar.

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