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Kleine Truppe mit großem Erfolg

Mit witzigen Dialogen und Hintersinn begeistern die Laienschauspieler in Grünlichtenberg. Dieses Mal im „Wilden Hirsch“

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Grünlichtenberg. Wer Schulden hat – hat auch Likör. Das behaupten die Grünlichtenberger Laienschauspieler, die am Freitagabend ihr neuestes Stück präsentierten. Darin dreht sich alles um den hoch verschuldeten Gasthof „Zum Wilden Hirsch“, dem durch einen raffgierigen Spekulanten das Aus droht. Doch der arbeitsscheue, aber pfiffige Onkel Franz versucht, das Unheil abzuwenden. Er startet einen Erpressungsversuch, den seine Verwandten als geplanten Mordanschlag an dem Spekulanten verstehen. Hintersinn und witzige Dialoge, wie die Feststellung von Onkel Franz, dass seine Nichte einen Waldkauz nicht von einem Uhu unterscheiden kann und die Antwort „Doch! Uhu klebt besser“ verleihen dem Stück das gewisse Etwas. Den Zuschauern gefällt es. Sie danken es den Laienschauspielern am Ende mit langanhaltendem Applaus.

Seit 1995 begeistert die Grünlichtenberger Theatergruppe des Heimatvereins die Besucher des Parkfestes. Das ist auch in diesem Jahr so. Mit der Aufführung „Wer Schulden hat - hat auch Likör“ führen die neun Hobbyschauspieler im Alter von 16 bis 78 Jahren in der Turnhalle der Grundschule bereits ihr 23. Theaterstück auf.

Zu den Zuschauern gehören Andreas und Annegret Wagner. „Es ist ein besonderes Flair“, sagt Andreas Wagner. „Man kennt die meisten Schauspieler und die Stücke sind lustig“. Und Annegret Wagner ergänzt. „Es werden menschliche Schwächen gezeigt.“ Wie sie schildert, wurden früher in den Theaterstücken auch Leute aus dem Dorf auf die Schippe genommen. Beide finden die Stücke sehr niveauvoll und sie freuen sich, dass es im Ort so etwas gibt. Richard Rost war, wie er sagt, bestimmt schon 15 Mal zu den Aufführungen der Grünlichtenberger Theatergruppe. Ihm gefallen die Witze, die zweideutigen Anspielungen und der regionale Bezug.

Weil in der Ortschronik stand, dass es früher einen Theaterverein im Dorf gab und Mitglieder des Heimatvereins Fotos dazu aus dem Jahr 1926 fanden, beschlossen sie, zum 150. Jubiläum ein Theaterstück aufzuführen. Das war „Der Jubiläumsgeburtstag“. Das Stück war nur 45 Minuten lang und wurde ein großer Erfolg. Am Schluss fanden die Mitwirkenden es schade, dass die Aufführung zu Ende war. Sie beschlossen, weiterzumachen. Das war die Geburtsstunde der Grünlichtenberger Theatergruppe.

Die Stücke werden von der Gruppe bei einem Theaterverlag gekauft. Klaus Tast schreibt dann das Textbuch um und passt es den örtlichen Gegebenheiten an. Danach wird geprobt. Regisseurin ist in jedem Stück Elke Schlieder. Auch um das Bühnenbild, die Technik, um Maske und Ausstattung kümmern sich die Mitglieder der Theatergruppe selbst. Aufführungen gibt es nicht nur im Ort, sondern auch in Moosheim, in Seelitz bei Rochlitz, in Zschaitz und an einem Januarwochenende des darauf folgenden Jahres noch einmal im Theater in Döbeln.