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Kleines Gasthaus am Stadtrand

Im „Mäusebunker“ in Reichenbach kehren Gäste gern ein. Er ist eines der Lieblingslokale in der Oberlausitz.

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© nikolaischmidt.de

Von Anja Gail

Das Lieblingslokal-Schild soll noch einen besonderen Platz an der Fassade des „Mäusebunkers“ bekommen. Bis es so weit ist, bewahren Jana und Andy Strahl die Plakette in einer Vitrine im Gastraum auf. Das Wirtspaar freut sich sehr über den vierten Platz, den ihr kleines uriges Gasthaus in Niederreichenbach bei einer Abstimmung im Internet erhalten hat.

2 252 Oberlausitzer und Gäste gaben dafür ihr Votum für 26 Restaurants ab. Zwölf von ihnen kamen in die Endrunde. „Wir waren gleich von Anfang an auf Platz sechs und haben uns dann mit der Mittelalterkneipe ,Hopfenblüte‘ ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz drei geliefert“, erzählt Andy Strahl. Um eine Nasenlänge lagen die Großschönauer schließlich weiter vorn.

Inzwischen hat der Wettstreit, der vom regionalen Branchenverband im Gaststättengewerbe und den Machern der Oberlausitz-App organisiert worden war, dem „Mäusebunker“ weitere Besucher beschert. „Viele sind neugierig geworden auf uns, rufen an oder melden sich über das Internet“, sagt Jana Strahl. Es war das erste Mal, dass das Gasthaus bei so einem Wettstreit dabei war. Ein Stammgast hatte die Wirtsleute aufmerksam gemacht. Anmeldung, Foto und einige Daten, all das war schnell erledigt. Danach gab es Plakate und Bierdeckel mit Werbung für das Kräftemessen der Lieblingslokale. Alles andere lag in den Händen des Teams in Niederreichenbach. Ein Ausdruck mit dem Link zur App und Erklärungen war da sehr hilfreich.

Zugute kam dem mit der Nummer eins vermutlich ältesten Haus am Platze in Niedereichenbach vor allem seine Nähe zu den Gästen. Etliche Vereine und Gruppen nutzen den „Mäusebunker“ für ihre Treffen und Veranstaltungen. Schützenscheiben, Fahnen der Aquarianer und der Fußballer, eine kleine Feuerwehrspritze aus Niederreichenbach schmücken die Wände und Regale. Gleich neben der Tür im Gastraum hängen abgeschnittene Krawatten aufgereiht. Die meisten davon seien vom ehemaligen Schuldirektor in Reichenbach, erzählt Jana Strahl. Gerd Zeipert habe es sich in all den Jahren nicht nehmen lassen, zur Weiberfastnacht mit einem ausgesuchten Schlips im „Mäusebunker“ einzukehren. „Für uns Niederreichenbacher sind es nur wenige Schritte bis zum Gasthaus“, sagt Dagmar Ickert vom Spritzenhausverein. Für Familien mit Kindern sei das Lokal ebenso eine gute Adresse.

Obwohl der „Mäusebunker“ in der Kleinstadt recht abseits liegt, sprechen sich die verschiedenen Steakgerichte mit Knoblauch oder Zwiebel und Senf, Soljanka, Forelle, Würzfleisch und der LPG-Teller – ein Bauernfrühstück – herum. Der gut bürgerlichen Hausmannkost sind Jana und Andy Strahl weiter treu geblieben, nachdem sie das Lokal von ihren Eltern, Brigitte und Manfred Lehmann, übernommen haben. So mancher Testballon auf der Speisekarte hat dazu geführt, dass die Gäste die altbekannten Speisen wieder zurückhaben wollten. Am Tresen ist immer freitags so gut wie jeder Stuhl besetzt. Manchmal reichen die Plätze nicht aus. Mit seinen Stammgästen veranstaltet das Team vom „Mäusebunker“ jedes Jahr eine kleine Ausfahrt. Im Moment macht das Wirtspaar selbst einige Tage Urlaub. Am Dienstag in einer Woche ist es wieder für seine Gäste in Reichenbach da. Zum Team gehören auch die Beschäftigten in der Küche und im Service, zwei Auszubildende und eine Praktikantin. Bei so manchem Handgriff oder Gang sind Brigitte und Manfred Lehmann nach wie vor zur Stelle. Sie hatten das Gasthaus am 6. März vor 28 Jahren eröffnet. Seitdem wird es gern zur Einkehr und für Familienfeiern genutzt. Dafür steht noch ein separater Saal bereit.

Bei der Auswertung des Wettstreits vor einigen Tagen im Zittauer Gebirge haben die Reichenbacher in einem anderen Wirtspaar zwei Gäste wiedererkannt, die vor Kurzem bei ihnen essen waren. „Zur Probe wahrscheinlich“, sagt Andy Strahl. Die Konkurrenz schlafe nicht. Man müsse schon auch auf dem Laufenden bleiben, sagt er. In dem Fachwerkhaus in Niederreichenbach belassen es die jungen Leute zwar bei der vertrauten Einrichtung. Ohne die schweren Bänke, die Verkleidungen und Balken aus Holz könnten sie sich den Gastraum auch gar nicht vorstellen. Am Gebäude selbst wird aber regelmäßig Hand angelegt. Als nächster Schritt ist dieses Jahr die Fassade dran. Dann bekommt auch das Lieblingslokal-Schild seinen festen Platz.

Geöffnet: ab dem 27. Februar wieder dienstags bis sonnabends ab 17 Uhr. Kontakt über 035828 72454.