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Kletterer an der Kirchspitze

Mitarbeiter einer Radebeuler Spezialfirma sind unter der Wetterfahne am Strehlaer Kirchturm zugange.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Matthias Fiebiger

Radebeul/Strehla. Das Gerüst rund um den Turm der Strehlaer Stadtkirche ist schon seit ein paar Wochen der am höchsten gelegene Arbeitsplatz der Stadt. Jetzt haben es zwei Spezialisten von der Radebeuler Firma Baualpin aber auf die Spitze getrieben. Zumindest fast. Seit Donnerstagmorgen sind Jörg Baldauf und Matthias Wagner noch oberhalb davon in rund 50 Meter Höhe zugange, um das letzte Holzgesims mit einem frischen Anstrich zu versehen. Zwei Tage brauchen die Männer voraussichtlich dafür.

Der Job in Strehla sei entspannt, sagen die erfahrenen Höhenarbeiter. Auf dem komfortablen Turmgerüst gelange man bequem bis zum eigentlichen Einsatzort an der Spitze. „Die Kirche Kreinitz haben wir damals ohne Gerüst gemacht. Da sind wir den Turm innen hoch und haben uns von der Laterne aus zur Spitze hochgearbeitet“, so Jörg Baldauf und deutet auf den nur etwa drei Kilometer Luftlinie entfernten Kirchturm auf der anderen Elbseite. Dort war 42-Jährige vor zehn Jahren im Einsatz, um Sturmschäden zu beseitigen. Solche Aufträge gab es auch in letzter Zeit öfters – wegen des Orkans vom Januar. „Friederike hat uns Arbeit verschafft“, sagt Jörg Baldauf und schmunzelt. Der gelernte Dachdecker ist seit 17 Jahren im Spezialbereich für gerüstlose Höhenarbeiten unterwegs. So waghalsig die Arbeit an Gurt und Seil vom Boden her aussehen mag – brenzlige Situationen gebe es im Grunde nicht, so Jörg Baldauf. Es gebe immer eine doppelte Absicherung. Außerdem dürften die Kletterer immer nur im Duo arbeiten, damit im Notfall einer als Retter fungieren könne.

Bei der Strehlaer Kirchturmsanierung kommen die Bau-Alpinisten nicht zuletzt aus Kostengründen zum Einsatz. Die Spezialisten zu beauftragen sei günstiger, als das ohnehin aufwendige und damit teure Gerüst noch weiter nach oben zu bauen, so Peter Goldbach vom gleichnamigen Ingenieurbüro, das die Sanierung im Auftrag der Kirchgemeinde koordiniert. Während des Auf- und Abstiegs zeigt sich, dass die 100 000-Euro-Baumaßnahme kurz vorm Ende steht. Der neue Turmanstrich ist dran, Fenstern und Schallluken instand gesetzt. Das Anbringen der Zeiger vor den aufgefrischten Turmuhr-Zifferblättern indes steht zum Beispiel noch aus. Wenn demnächst alles fertig ist, kann der Rückbau des Turmgerüstes beginnen. (SZ/ewe)