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2022 ist das bisher wärmste Jahr in Sachsen

Der Klimawandel ist längst da: Den Hitzewellen im Sommer folgten im Herbst Wärmerekorde und ein Spätsommer Anfang November. Wie wird der Winter?

Von Stephan Schön
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Der Sommer in Sachsen war von Hitzewellen und extremer Trockenheit geprägt. Das Jahr ist bislang das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.
Der Sommer in Sachsen war von Hitzewellen und extremer Trockenheit geprägt. Das Jahr ist bislang das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. © SZ/Uwe Soeder

Dresden/Offenbach. In Deutschland war kein Jahr wärmer als das laufende Jahr. Das teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) gestern anlässlich der Weltklimakonferenz mit. Mit dem bisherigen Temperaturdurchschnitt von 11,8 Grad bricht 2022 damit die Rekorde seit Messbeginn vor rund 140 Jahren. In Sachsen ist es nicht anders, wie DWD-Klimatologe Karsten Friedrich gegenüber Sächsische.de bestätigte. Auch hier nimmt das bisherige Jahr 2022 Platz eins ein, trotz der vergleichsweise kühlen Monate April und September.

Den Hitzewellen im Sommer folgten schließlich Wärmerekorde für Ende Oktober und ein Spätsommer Anfang November. Besonders fällt der Februar 2022 auf. Der war in Sachsen um 4,4 Grad zu warm – verglichen mit der Referenzperiode 1961 bis 1990. Für Deutschland waren die Monate seit September 2021 durchweg zu warm. Zu kühle Monate werden immer seltener, sagt Klimatologe Friedrich.

Lange Reihen zu warmer Monate häuften sich besonders in den letzten 20 Jahren. Wie das laufende Jahr zu Ende gehen wird, lässt sich freilich noch nicht sagen. Aber die Jahreszeitenvorhersage, eine komplexe Berechnung von Deutschem Wetterdienst und dem Max-Planck-Institut für Meteorologie, geht für die Zeit bis Februar tendenziell von einem eher zu warmen Winter aus.

Neun der zehn wärmsten Januar-Oktober-Perioden seien in Deutschland nach der Jahrtausendwende gemessen worden, so Friedrich. „Das sind deutliche Signale in den Daten. Wir stecken mittendrin im Klimawandel.“

„Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle"

Entsprechend düster sind die Perspektiven, die auf der Weltklimakonferenz in Ägypten diskutiert werden. UN-Generalsekretär António Guterres warnte dort am Montag vor den katastrophalen Folgen der Erderhitzung. „Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle – mit dem Fuß auf dem Gaspedal“, sagte er vor Dutzenden Staats- und Regierungschefs in Scharm el Scheich. „Wir kämpfen den Kampf unseres Lebens - und sind dabei zu verlieren.“

UN-Generalsekretär António Guterres hält seine Rede während der Eröffnung beim KLimagipfel in Ägypten.
UN-Generalsekretär António Guterres hält seine Rede während der Eröffnung beim KLimagipfel in Ägypten. © dpa/Gehad Hamdy

Bis Ende kommender Woche beraten in Ägypten Vertreter von rund 200 Staaten, wie die Erderwärmung eingedämmt werden kann. Schon jetzt hat sich die Welt um etwa 1,1 Grad zur Zeit vor der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert aufgeheizt – Deutschland sogar noch deutlich stärker.

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte in Scharm el Scheich eine Verdoppelung der deutschen Mittel für den weltweiten Schutz der Wälder von einer auf zwei Milliarden Euro zu. Zudem werde Deutschland für einen globalen Schutzschirm zur Abfederung der Schäden bei Klimakatastrophen wie Dürren, Wirbelstürmen oder Fluten 170 Millionen Euro zur Verfügung stellen. (mit dpa)