Strehla. Marcus Theinert checkt täglich die Wetter-Apps und hofft auf Regen. Denn den brauchen die Pflanzen auf seinen Feldern, rund um die Stadt Strehla, dringend. Auf 1000 Hektar baut der Landwirt dort einiges an, von Roggen, Hafer, Braugerste und Triticale über Grünerbsen und Buschbohnen bis hin zu Sonnenblumen.
Dürre ist für Theinert dabei ein großes Problem. „In den letzten fünf Jahren war es eigentlich jedes Jahr zu trocken. Deswegen haben wir durchschnittlich weniger geerntet als vor 2018.“ Besonders die Jahre 2018 und 2022 sind ihm als richtige Dürrejahre in Erinnerung geblieben. Auch 2019 wäre nicht viel besser gewesen. Die Ernte des Körnermais 2022: ein Totalausfall.
Weil die Dürrezeiten immer häufiger auftreten und seine Ernten bedrohen, hat Theinert schon einiges unternommen. So hat er seine Felder mit Kulturen bepflanzt, die besser mit Trockenheit umgehen können, wie Kichererbsen, Dinkel und Sonnenblumen. Aber auch das habe Grenzen, denn ohne Wasser gehe jede Pflanze irgendwann ein.
Auch den Humusgehalt auf den Feldern will Theinert verbessern, um den Boden stressresistenter zu machen und hat dafür von Silomais auf Körnermais umgestellt. Ebenso hat er die Bodenbearbeitung angepasst und verzichtet inzwischen auf das Pflügen, denn durch das Wenden verliere der Boden Wasser.
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Klee als Sonnenschirm auf den Feldern
Zudem sät Theinert Untersaaten. Die sorgen dafür, dass der Boden bedeckt ist und weniger stark erhitzt. Auf diese Weise verdunstet weniger Wasser, als wenn der Boden brach liegt. Auf seinen Haferfeldern hat er jede Menge Klee gesät. "Der Klee wirkt wie ein Sonnenschirm. Er spendet Schatten und hält den Boden kühl." Auch Zwischenfrüchte, die das Mikroklima des Bodens verbessern und Stickstoff binden, sät er aus. Ist es allerdings extrem trocken, wie auch zeitweise in diesem Jahr, lohnt sich auch das nicht, denn Zwischenfrüchte und Untersaaten brauchen ebenso Wasser.
Daher hat Theinert viel Geld in eine Kreisberegnungsanlage investiert, mit der er einen kleinen Teil seiner Felder künstlich bewässert. "Bewässerung ist in der Landwirtschaft das teuerste Produktionsmittel", so der Landwirt. "Und damit wir die Erträge absichern können, ist die Bewässerung ein wichtiges Instrument."
Statt dem typischen Landregen, der langsam in den Boden einsickert, gebe es nun immer häufiger Starkregen. Und der hätte viele Nachteile, da er vom ausgetrockneten Boden oft gar nicht aufgenommen werden kann, auf der Oberfläche abläuft und Erosionen verursacht. Durch Trockenheit und Starkregen käme es zu Rissen und Verkrustungen im Boden. Die Schollen, die sich dabei bilden, würden manchmal sogar von den darunter wachsenden Pflanzen hochgehoben werden.
Trockenheit trotz nassem Winter
Was bleibt im Jahr 2024 von der Dürre noch übrig? Eine Vorsommertrockenheit hat es laut Theinert auf jeden Fall gegeben. Und nicht nur die Menge, sondern auch der Zeitpunkt des Regens ist für den Landwirt entscheidend. Denn ein sehr nasser Winter hätte kaum Vorteile für die Landwirtschaft, weil die Frucht auf den Feldern vor allem in der Wachstumsphase auf das Wasser angewiesen wäre. In diesem Frühjahr hätte es zwar auch etwas mehr Niederschlag als in den vergangenen Jahren gegeben. „Aber irgendwie hat das den Pflanzen nicht geholfen. Der Weizen sah zwar gut aus, hat aber sehr kleine Körner entwickelt", so der Landwirt. Wie die restliche Ernte ausfällt, bleibe abzuwarten, einige Kulturen wie Mais und Sonnenblumen sähen bislang aber gut aus.
Dass der viele Regen während des Winters den Bodenwasserhaushalt aufgefüllt habe, kann Theinert nicht bestätigen, denn dann hätten die Böden länger durchhalten müssen. "Sie sind aber sehr schnell zusammengebrochen. Ich kann in den Boden nicht hineinschauen, aber ich denke, wenn wir 5-6 Jahre starke Trockenheit haben, ist das mit einem Winter mit mehr Regen nicht ausgeglichen." Auch für die Zukunft hat Theinert Sorgen und sieht seine Region dabei besonders stark vom Klimawandel betroffen. "Es werden weitere Dürren kommen, das kann ich mir hier nicht anders vorstellen."