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Kabinett beschließt besseren Schutz von Mooren

Mit einer nationalen Strategie sollen Moore geschützt werden, um den Klimawandel zu verlangsamen. Trockene Moore setzen nicht nur massenweise Treibhausgase frei.

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Das wiedervernässte Gebiet des Teufelsmoors bei Worpswede (Niedersachsen).
Das wiedervernässte Gebiet des Teufelsmoors bei Worpswede (Niedersachsen). © picture alliance / dpa

Berlin. Die Bundesregierung will Moore künftig besser schützen, um sie fit für den Klimaschutz zu machen. Dazu hat das Bundeskabinett an diesem Mittwoch eine nationale Strategie zum Schutz von Mooren beschlossen. Sie soll einen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung leisten und die Artenvielfalt in Moorgebieten wieder herstellen.

Derzeit sind mehr als 90 Prozent der Moore in Deutschland so entwässert, dass sie jährlich etwa 53 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre freisetzen. Das entspricht 7,5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen. Wenn Moore intakt sind, sind sie dagegen ein potenter Speicher von klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid.

Die Strategie sieht unter anderem vor, dass durch Wiedervernässung der Moore die jährlichen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente sinken - der Einheit, die die Klimawirkung dieser Menge Kohlenstoffdioxid angibt.

Bauern und Waldbesitzer müssen mitziehen

"Trockengelegte Moore setzen große Mengen Treibhausgase frei und tragen so zur Klimakrise bei, daher müssen wir sie wiedervernässen", erklärte Umweltministerin Steffi Lemke am Mittwoch. In den Mooren sei "genauso viel Kohlenstoff gespeichert wie in allen deutschen Wäldern zusammen", betonte die Grünen-Politikerin.

Bei der Entwässerung der Moore spielen vor allem Land- und Forstwirtschaft eine große Rolle. Viele entwässerte Moore kommen in der Landwirtschaft als Grünland für Milchvieh zum Einsatz. Die Strategie der Bundesregierung setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit Landwirten und auf finanzielle Anreize zur Wiedervernässung. Außerdem sollen wiedervernässte Moore künftig alternativ bewirtschaftet werden - um einen Mehrwert über den Klimaschutzbeitrag hinaus zu schaffen.

Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden - also dann nur noch so viele Treibhausgase ausstoßen, wie gebunden werden können. Dabei soll der natürliche Klimaschutz, also der Klimaschutzbeitrag von Ökosystemen wie Wäldern und Mooren, helfen. Damit dies gelingen kann, muss es aber ein grundlegendes Umsteuern geben. Auch die deutschen Wälder sind mittlerweile in einem so desolaten Zustand, dass sie nur noch eingeschränkt als Speicher von Kohlenstoffdioxid dienen können. (dpa)