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Klinikum sucht sich Lungen-Profi

Das Städtische Klinikum Görlitz arbeitet ab sofort mit den Spezialisten für Lungenerkrankungen aus Coswig zusammen. Und auch im Carolus gibt es gute Fachärzte.

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© Arvid Müller

Von Nadine Franke

Erkrankungen der Lunge wird bis zum Jahr 2020 die dritthäufigste Todesursache sein, so die Weltgesundheitsorganisation. Auch in Görlitz ist die Zahl der Patienten hoch. Im Städtischen Klinikum wurden 2016 mehr als 2 300 Patienten mit Lungenerkrankungen behandelt. 180 Patienten litten an Bronchial- oder Lungenkarzinomen. „In Zukunft möchten wir den Patienten eine noch bessere Versorgung bieten“, sagt Ulrike Holtzsch, Geschäftsführerin des Städtischen Klinikums.

Um das zu ermöglichen, soll die Zusammenarbeit mit dem Fachkrankenhaus Coswig eine neue Stufe erreichen. Schon seit DDR-Zeiten kooperieren die beiden Krankenhäuser. „Ab jetzt geben wir der Zusammenarbeit eine feste Struktur“, erklärt Ursula Russow-Böhm, Geschäftsführerin des Fachkrankenhauses Coswig. Der Vertrag dazu wurde am Montag unterzeichnet.

„Es ist das Ziel, dem Patienten die bestmöglichste Behandlung zu bieten und das unabhängig davon, in welcher sächsischen Region er lebt“, sagt Frau Russow-Böhm. Das soll durch die moderne Telemedizin ermöglicht werden. „Jetzt können Spezialisten an unterschiedlichen Orten dem Patienten helfen.

Bisher waren Konsultationen mit anderen Ärzten immer sehr zeitaufwendig“, erklärt Marco Krahl, Chefarzt im Städtischen Klinikum. Es mussten CDs mit Röntgenbildern, Befunde und Briefe verschickt werden. Bis diese beantwortet waren, brauchte es Zeit. Zeit, die Menschen mit schweren Lungenerkrankungen oft nicht haben, betont Ulrike Holtzsch.

Jetzt sollen die digitalen Möglichkeiten für viel raschere Ergebnisse sorgen. Virtuelle Bildübertragung und Konferenzschaltungen machen es möglich, dass die Spezialisten beider Krankenhäuser einmal pro Woche zusammensitzen und über die Behandlung der Patienten entscheiden. „Es ist, als würde sich der Patient selbst eine Zweitmeinung einholen“, sagt Ulrike Holtzsch. Das soll auch Vertrauen schaffen, denn damit die Ärzte in den Videokonferenzen über die Befunde sprechen dürfen, muss der Patient seine Einwilligung geben.

Mit der Vertragsunterzeichnung sind die beiden Kliniken die Gründer, doch sie wollen das Kompetenzzentrum erweitern. Sie hoffen, dass sie auch noch andere Kliniken oder ambulante Ärzte als Partner gewinnen können.

Lungenpatienten sind in Görlitz aber nicht nur im Klinikum in guten Händen. Das Malteser Krankenhaus St. Carolus betreibt schon seit 2013 ein interdisziplinäres Lungenzentrum, wo das gesamte Spektrum der Lungenchirurgie angeboten wird. Der Grieche John Mantas ist hier der Ärztliche Leiter der Thoraxchirurgie. Er kam 2013 aus dem Fachkrankenhaus Coswig. Hier hat er Lungenkrebs-Patienten auch schon mit einer neuen, selbstentwickelten Methode operiert.

Als Thoraxchirurg ist Mantas spezialisiert auf das Entfernen von Tumoren und Metastasen der Lunge, des Brustkorbs, des Mittelfellraums und des Rippenfells, ebenso auf die Spiegelung des Brustkorbs. Mit dem Pneumologen Jörg Lubrich, dem Chefarzt der Inneren Abteilung, steht den Patienten ein weiterer Experte zur Verfügung.

So bietet auch das St. Carolus Krankenhaus selbst schwer kranken Patienten vielfältige Behandlungsmöglichkeiten. Fachliche Unterstützung holen sich die Carolus-Ärzte von externen Partnern wie Radiologen, Nuklearmedizinern, Onkologen und Strahlentherapeuten.