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Klopp haut die Bayern raus

Der FC Liverpool gewinnt in München mit 3:1 - und macht damit das Desaster der deutschen Klubs in der Champions League perfekt. Im Viertelfinale ist keiner mehr dabei.

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Liverpools Trainer Jürgen Klopp bejubelt den Einzug ins Viertelfinale der Champions League nach dem 3:1-Erfolg beim deutschen Fußball-Rekordmeister.
Liverpools Trainer Jürgen Klopp bejubelt den Einzug ins Viertelfinale der Champions League nach dem 3:1-Erfolg beim deutschen Fußball-Rekordmeister. © dpa/Tobias Hase

Ein hilfloser FC Bayern ist an Jürgen Klopp und dem FC Liverpool gescheitert. Das 1:3 (1:1) im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League besiegelte die komplette Niederlage in den deutsch-englischen Fußball-Wochen, in denen zuvor Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 ausgeschieden waren.  Vor 70000 Zuschauern schlugen die Münchner sich am Mittwochabend selbst. Nach einem schweren Patzer von Manuel Neuer in dessen 100. Königsklassenspiel brachte Sadio Mané den Vorjahresfinalisten in Führung (25.). Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk (69.) und erneut Mané (84.) besiegelten mit ihren Kopfballtreffern das Bayern-Aus. Ein Eigentor des ehemaligen Schalkers Joel Matip (39.) hielt den Bundesliga-Spitzenreiter zwischenzeitlich im Rennen um das achte Viertelfinale hintereinander. Doch nun findet die Runde der besten acht Klubs der europäischen Eliteliga erstmals seit 2006 ohne deutschen Verein statt.

"Wir haben verdient verloren", sagte Bayern-Trainer Niko Kovac. "In zwei Spielen war Liverpool die bessere Mannschaft. Wir haben unsere Grenzen aufgezeigt bekommen." Derweil freute Kollege Klopp sich über den Viertelfinaleinzug. "Das ist der nächste Schritt", sagte er. "Wir sind zurück auf der großen Landkarte des Fußballs. Es gibt nicht so viele, die bei den Bayern gewonnen haben. Das ist schon etwas Besonderes."

Denn drei Wochen nach dem viel gelobten 0:0 an der Anfield Road ging die Taktik von Kovac nicht auf. Viel zu selten setzte sein Ensemble offensiv Akzente. Die Bayern hatten nur in den ersten Minuten mehr vom Spiel. Thiago versuchte es aus der Distanz. Sein Schuss ging aber über das Tor (9.). Die frühe Auswechslung von Kapitän Jordan Henderson (13.) hätte eigentlich eine erhebliche Schwächung für die Gäste darstellen müssen. Sie erwies sich aber als Initialzündung.

Ohne Überzeugung im Offensivspiel

Die Bayern fanden kein Durchkommen. Safety first hieß anfangs die Devise beider Mannschaften. Alles andere als Sicherheit strahlte dann Neuer beim Liverpooler Führungstreffer aus. Er kam nach dem Pass auf Mané unnötigerweise aus dem Tor, wurde mit einer Drehung genarrt und konnte dem Schlenzer nur noch hinterherschauen.

Das Tor zeigte Wirkung bei den Bayern, die vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff ohne Überzeugung im Offensivspiel ein wenig schüchtern agierten. Trotz zuletzt elf Toren in zwei Bundesligaspielen fehlte den Bayern ohne die gesperrten Thomas Müller und Joshua Kimmich sowie den verletzten Arjen Robben die Durchschlagskraft. Franck Ribéry, der im Vergleich zum 0:0 vor drei Wochen neu in die Startelf gerückt war, konnte sich mit seinen 35 Jahren nicht wie erhofft in Szene setzen.

Eine starke Szene hatte Neuer allerdings in der 34. Minute, als er bei einem Schuss von Andrew Robertson aus spitzem Winkel reaktionsschnell parierte. Etwas überraschend fiel dann der Ausgleich. Nach einem Zuspiel von Niklas Süle kam Serge Gnabry über die rechte Seite und passte nach innen, wo der frühere Schalker Matip den Ball vor dem einschussbereiten Robert Lewandowski ins eigene Tor bugsierte. Auf der Tribüne haute Bayern-Präsident Uli Hoeneß dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge kräftig auf die Schulter.

Auch dieses Tor zeigte Wirkung. Die Bayern agierten nun kurzzeitig entschlossener. Vor allem der im Hinspiel schon starke Javi Martinez und Thiago lebten im Mittelfeld Entschlossenheit vor.

Nach dem Wechsel waren es aber wieder die in Grau spielenden Reds, die den ersten Akzent setzten. Einen gefährlichen Schuss von Mohamed Salah wehrte Neuer gut ab (50.). Offensiv kam aber weiter zu wenig vom Bundesliga-Tabellenführer. Ribéry blieb ohne Wirkung und musste nach einer Stunde seinen Platz räumen für Kingsley Coman.

Lewandowski fehlten gute Anspiele und Durchsetzungskraft gleichermaßen. James Rodriguez hatte keine Bindung zum Spiel und wurde auch ausgewechselt (Renato Sanches/79.). Liverpool dagegen blieb gefährlich. Einen tückischen Ball von Trent Alexander-Arnold lenkte Neuer noch zur Ecke. Diese trat James Milner und fand van Dijk, der aus fünf Metern zum 1:2 einköpfte. Die Münchner blieben zu zaghaft, wagten zu wenig. Mané versetzte ihnen mit dem dritten Liverpooler Tor endgültig den K. o. (dpa)