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Attacke auf Dresdner Flüchtlingsheim

In Klotzsche sind in der Nacht zum Sonntag vier Maskierte mit Holzknüppeln angerückt. Inzwischen gibt es einen ersten Ermittlungserfolg.

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Das Klotzscher Flüchtlingsheim für unbegleitete, minderjährige Asylbewerber eröffnete im April 2017. Insgesamt 23 Wohnplätze stehen dort zur Verfügung.
Das Klotzscher Flüchtlingsheim für unbegleitete, minderjährige Asylbewerber eröffnete im April 2017. Insgesamt 23 Wohnplätze stehen dort zur Verfügung. © Archiv: Sven Ellger

Maskierte haben in der Nacht zum Sonntag mehrere Scheiben der Unterkunft für minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge in Klotzsche eingeschlagen. Die zunächst unbekannten Täter gelangten auf das Grundstück an der Karl-Marx-Straße, indem sie ein Zaunfeld auf dem angrenzenden Lidl-Parkplatz eindrückten, teilte die Polizei am Sonntag mit. Anschließend schlugen sie sechs Doppelglasscheiben an der Rückseite der Flüchtlingsunterkunft ein, vermutlich mit Holzknüppeln, so die Ermittler.

Einsatzkräfte leiteten eine Fahndung ein und kontrollierten in Höhe der Straße Grüner Weg drei junge Männer, die sich zuvor vor der Polizei zu verstecken versuchten. Die Beamten stellten die Identitäten der drei Deutschen im Alter von 20, 21 und 21 Jahren fest.

Im Zuge weiterer Ermittlungen erhärtete sich der Tatverdacht gegen den 20-Jährigen sowie einen seiner 21-jährigen Begleiter, sodass Ermittler im Laufe des Sonntags deren Wohnungen durchsuchten und Beweismittel sicherstellten. Das Staatsschutzdezernat der Dresdner Polizei hat die Ermittlungen übernommen. Die genauen Motive seien noch unklar, so ein Polizeisprecher. Derzeit geht die Polizei von einem Sachschaden in Höhe von etwa 1.200 Euro aus. 

Erst im Mai letzten Jahres warfen Unbekannte Flaschen und Steine auf das Haus. Außerdem steckten sie einen Zaun in Brand. Die Bewohner konnten die Flammen löschen und Schlimmeres verhindern. 

Insgesamt gibt es in der Unterkunft 23 Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Im April 2017 eröffnete das Heim. Insgesamt investierte die Stadt für die Unterkunft an der Karl-Marx-Straße rund 2,3 Millionen Euro. Bereits Anfang 2016 sorgten die Pläne für Unmut. Es gab mehrere Demonstrationen gegen das Heim. Bürgerversammlungen folgten.

Der Sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth (CDU) verurteilte den Angriff. "Wir können es nicht hinnehmen, dass Personen planvoll mit Gewalt gegen andere Menschen und vor allem Schutzbedürftige vorgehen", stellte er am Montag fest und lobte den schnellen und effektiven Einsatz der Polizei.  Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) sagte, "wer mit Steinen wehrlose Kinder und Jugendliche angreift, der stellt sich außerhalb unserer Gesellschaft". Man müsse sich "mit allen Mitteln gegen diesen Hass und Verrohung stellen". (SZ/sr)

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