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Knatsch ums kaputte Dach

Gebersbacher Mieter fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen. Es regnet in Häuser und Garagen. Der Zustand wird schlimmer.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Waldheim/Gebersbach. Der Frust bei den Bewohnern der Häuser Talstraße 58 und 59 in Gebersbach ist groß. Denn er habe sich zum Teil seit Jahren aufgestaut. „Bei Regen läuft das Wasser in die Gebäude. Denn es fehlt ein Vordach“, sagt Bernhard Wolter. Deshalb hätten die Klingeln auch keine lange Lebensdauer. „In der Nummer 58 ist der Porphyrsims über der Tür kaputt. Dort dringt das Wasser ein“, ergänzt Wolfgang Nöbel. Die Schäden hätten sie schon längst ihrem Vermieter gemeldet. Doch getan habe sich bisher nichts.

Bernhard Wolter (links) und Peter Helisch wohnen im Haus Nummer 59 an der Talstraße in Gebersbach. Sie wünschen sich ein Vordach, damit das Regenwasser nicht länger in den Hausflur läuft.
Bernhard Wolter (links) und Peter Helisch wohnen im Haus Nummer 59 an der Talstraße in Gebersbach. Sie wünschen sich ein Vordach, damit das Regenwasser nicht länger in den Hausflur läuft. © Dietmar Thomas

Die Häuser sind im Besitz der Stadt Waldheim. Diese hat Hassan Böttcher von der gleichnamigen Firma als Hausverwalter eingesetzt. „Wir haben ihm das zigmal gemeldet. Aber entweder er wimmelt uns ab, oder er sagt, es wird etwas gemacht. Doch es passiert nichts“, sagt Michael Reichelt. Aus kleinen Schäden seien so im Laufe der Zeit große geworden. „Im Hausflur ist der Fußboden rissig. Dort läuft das Wasser rein. Und wenn es kalt wird, kann man sich ja denken, was passiert“, ergänzt er. Die Bewohner hätten wiederholt das Gespräch mit dem Verwalter und der Stadt gesucht. Denn nicht nur an den Häusern gebe es Missstände, sondern allen voran in den Garagen.

Michael Reichelt steht am Dienstagnachmittag mit einer Schüssel in der Hand in seiner Garage, die er von der Stadt gemietet hat. Draußen regnet es. Doch das Dach hält das Wasser nicht ab. Die Dachpappe ist so kaputt, dass es durchregnet. Die Holzbalken sind auch schon angegriffen, die Nässeschäden nicht zu übersehen. „Das geht schon seit zweieinhalb Jahren so. Der Sturm vergangene Woche hat die Situation noch einmal verschlimmert. Einen Teil der Dachpappe hat es weggeweht. Sie reißt immer weiter ein“, sagt Reichelt. Es habe bereits einen Vororttermin mit Waldheims Bürgermeister Steffen Ernst (FDP), Hausverwalter Böttcher und Andreas Baumann vom Liegenschaftsamt gegeben. „Wie man sehen kann: Gebracht hat auch das nichts“, sagt Reichelt.

Hassan Böttcher ist für den Döbelner Anzeiger bis zum Redaktionsschluss nicht persönlich erreichbar gewesen. Bürgermeister Ernst hat am Mittwochvormittag bestätigt, dass es besagten Termin gab: „Wir waren am 3. November 2016 vor Ort. Eigentlich sind wir mit Herrn Böttcher so verblieben, dass er das Material zur Verfügung stellt und die Mieter die Arbeitsleistung übernehmen.“

Es stehen immer drei Garagen nebeneinander. Zwei sind vermietet an Wolter und Reichelt. Die dritte hat Peter Helisch gekauft und dort das Dach vor geraumer Zeit auf eigene Kosten repariert. „Eigentlich herrschte Einigkeit, dass über alle drei Garagen das Dach erneuert wird. Warum sich nichts getan hat, entzieht sich leider meiner Kenntnis“, sagt Steffen Ernst.

In regelmäßigen Abständen sprechen Reichelt, Wolter und Helisch in den Ortschaftsratssitzungen von Gebersbach und bei der Stadtverwaltung vor. „Zuletzt haben sie sich am 19. September an Hauptamtsleiterin Barbara Wesler gewandt. Ein entsprechender Aktenvermerk liegt mir vor“, so Ernst. Dabei geht es außer den Garagen auch um die Wärmezähler und Wasseruhren in den Wohnungen. Laut Bernhard Wolter seien früher funkgesteuerte verbaut gewesen, sodass die Monteure zum Ablesen nicht mehr in die Wohnung mussten. „Doch als der neue Hausverwalter eingesetzt wurde, wurden die ausgebaut und solche eingesetzt, die nicht funkgesteuert sind. Das ist doch ein Rückschritt“, meint der Mieter. Steffen Ernst kommentiert: „Diese Anliegen waren mir persönlich neu. Inwieweit es Absprachen und Vorgespräche zwischen den Mietern und Herrn Böttcher gab, kann ich nicht beurteilen. Ich habe den Verwalter selbst auch noch nicht erreicht.“ Mit Sicherheit könne er nur sagen, dass das Anliegen ans Bauamt der Stadt weitergeleitet worden ist.