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Festung Königstein schießt sich auf neue Zielgruppen ein

Corona sorgte für einen Besuchereinbruch. Neue Führungen sollen nun mehr Gruppen, Senioren und Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, auf den Königstein locken.

Von Katarina Gust
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Die Festung Königstein ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Region.
Die Festung Königstein ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Region. © Festung Königstein gGmbH/Thomas Eichberg

Nach zwei Jahren Corona-Pandemie und monatelangem Lockdown plant die Festung Königstein einen Strategiewechsel. Das Felsplateau gehört zu den Top-Ausflugszielen in Sachsen. Etwa eine halbe Million Besucher besichtigen die historische Wehranlage jedes Jahr - normalerweise.

Wegen der coronabedingten Schließzeit brachen in den letzten beiden Jahren die Besucherzahlen massiv ein. 2020 durfte die Festung an insgesamt 111 Tage nicht öffnen, im vergangenen Jahr waren es sogar 194 Tage. Wegen der Zwangspause wurden im ersten Corona-Jahr nur 333.000 Gäste auf dem Königstein gezählt, 2021 waren es knapp 222.000 - und damit weniger als die Hälfte als normalerweise.

Mit einem neuen Konzept will die Festung dieses Jahr die Kehrtwende schaffen. Sie hat sich auf neue Zielgruppen eingeschossen. Zu denen gehören vor allem Reisegruppen. "Immer mehr Reiseveranstalter suchen nach einzigartigen Erlebnissen, zugeschnitten auf eine spezielle Zielgruppe", sagt Simone Voigt, Ansprechpartnerin für Reiseveranstalter auf der Festung Königstein. Auf diesen Trend wolle man aufspringen, unter anderem mit Führungen, die auf die Interessen oder Bedürfnisse der Touristen zugeschnitten sind. Laut Simone Voigt seien auch ausgefallene Wünsche, wie eine Weinverkostung im Fasskeller oder ein Generalstabsempfang möglich. Insgesamt 14 thematische Touren gehören aktuell zum Portfolio der Festung.

Führung mit kurzen Wegen und Ruhepausen

Auch Senioren und Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, will die Festung verstärkt in den Blick nehmen. Die Mauern, die das Plateau einfassen, sind fast zwei Kilometer lang. Wer es entdecken will, muss entsprechend fit sein. Doch nicht jeder ist das. Deshalb hat die Festung seit dem vergangenen Jahr die spezielle Führung "Festung bequem" im Programm, die auf kurze Wege und viele Ruhepausen setzt. Auf dem 45-minütigen Spaziergang vom Festungseingang über den Paradeplatz und die Garnisonskirche zur Panoramaaussicht an der Friedrichsburg können sich die Teilnehmer unterwegs immer wieder setzen und dem Gästeführer zuhören.

Selbst Besucher mit Mobilitätseinschränkungen will die Festung gezielter ansprechen. Das Plateau sei auch für Menschen, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, gut erreichbar. Dafür sorgt einerseits der Fahrstuhl, der den Busparkplatz und das Plateau miteinander verbindet. Außerdem sind das Außengelände und die meisten Ausstellungen barrierefrei und dadurch mit Rollstuhl oder Rollator zugänglich.

Mit Wagner-Stätten und Felsenbühne kooperieren

Ein weiteres Standbein, das die Festung nutzen will, sind Mitmachangebote. Im Rahmen der Museumspädagogik konnten bislang bereits Schulklassen Workshops buchen. Das Angebot sei aber nicht nur für Kinder, sondern auch ältere Reisegruppen interessant. Gruppen können zum Beispiel Kräutersalz oder Schmuck und Leder-Accessoires herstellen.

Und wenn die Reisegruppen schon einmal in der Sächsischen Schweiz sind, dann sollen auch andere touristische Ausflugsziele davon profitieren. Geplant sind deshalb Kooperationen mit der Felsenbühne Rathen oder den Richard-Wagner-Stätten in Graupa bei Pirna. Reisegruppen sollen perspektivisch entsprechende Arrangements im Zusammenhang mit einem Festungsbesuch buchen können.