Pirna
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So feiert die Festung Canaletto

Zum 300. Geburtstag des weltberühmten Malers Bernardo Bellotto steigt auf dem Königstein ein Fest. Besucher können sich sogar selbst als Künstler probieren.

Von Katarina Gust
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Zeichnen wie einst Canaletto: Museumspädagogin Maria Pretzschner zeigt Besuchern zum Canalettofest, wie eine Camera obscura funktioniert.
Zeichnen wie einst Canaletto: Museumspädagogin Maria Pretzschner zeigt Besuchern zum Canalettofest, wie eine Camera obscura funktioniert. © Foto: Festung Königstein gGmbH

Die schönsten Orte standen für ihn Modell: Venedig, Wien und Warschau, aber auch Dresden und Pirna. Der weltberühmte venezianische Maler Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, hat im 18. Jahrhundert unter Kurfürst August II. als Hofmaler in Dresden gearbeitet. Auf Gemälden festgehalten hat er jedoch nicht nur "Elbflorenz". Auch von der Festung Königstein fertigte er mehrere Ansichten.

Anlässlich des 300. Geburtstages von Canaletto (1722-1780) veranstaltet die Festung Königstein nun ein großes Festwochenende. Am 23. und 24. Juli können Besucher auf den Spuren Canalettos wandeln und seine Welt entdecken - mit Führungen, Mitmachaktionen und italienischer Musik.

Canalettos Veduten am originalen Schauplatz

Insgesamt fünf Veduten - großformatige Ansichten der schon damals bekannten Festung - hat Canaletto zwischen 1756 und 1758 geschaffen. Sie sind in der Dauerausstellung "In Lapide regis – Auf dem Stein des Königs" im Torhaus als Reproduktionen bzw. Faksimiles von Radierungen zu sehen. Zwei der Veduten sind diesen Sommer auch auf dem Außengelände zu sehen. Die großformatigen Reproduktionen stehen an den originalen Standorten des Malers. Sie geben den Blick Canalettos wieder und erlauben einen Vergleich zwischen dem Zustand der Wehranlage damals und heute.

Wie Bernardo Bellotto dazu kam, die Festung Königstein zu porträtieren, wie er seine Motive wählte und mit welcher Technik er malte, das bekommen Besucher in einer Führung erklärt, die der wissenschaftliche Mitarbeiter Andrej Pawluschkow begleitet. Der 45-minütige Rundgang startet am Sonnabend und Sonntag jeweils um 12 und 14 Uhr an der Pforte, dem zu Fuß erreichbaren Zugang zum Festungsplateau. Die Führung ist im Eintrittspreis der Festung inbegriffen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnehmerzahl ist allerdings auf 25 Personen begrenzt.

Malen mit der Camera obscura

Besucher können sich zudem selbst als Künstler ausprobieren. Canaletto nutzte beim Skizzieren seiner Motive ein Hilfsmittel, die Camera obscura. Er verwendete die Lochkamera, um exakte Vorzeichnungen für seine Gemälde anzufertigen. Wie diese funktionierte, können Besucher auf dem Exerzierplatz und an der Friedrichsburg jeweils von 12 bis 16 Uhr erfahren – und unter Anleitung selbst ausprobieren.

Anlässlich des Jubiläums gibt die Festung Königstein ein Mitmachheft für Kinder ab elf Jahren heraus. "Canaletto – ein kurzweiliges Rätsel- und Malheft" ist für drei Euro im Museumsshop erhältlich. Darüber hinaus lädt ein Faltblatt, das in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und dem Stadtmuseum Pirna entstanden ist, zu einer Rätsel-Reise durch alle drei Malorte des Künstlers in Sachsen ein. Das Faltblatt ist kostenfrei an der Kasse erhältlich.


Außerdem erklingt am Sonnabend ab 11 Uhr und am Sonntag ab 12 Uhr in der Garnisonskirche zu jeder vollen Stunde barocke italienische Orgelmusik, zum Teil mit Gesang. Die Dauerausstellung "In Lapide regis – Auf dem Stein des Königs" im Torhaus, in der alle fünf Ansichten der Festung zu sehen sind, öffnet um 10 Uhr.