Das ist doch mal Balsam auf die so oft geschundenen Seelen: Nirgends im ganzen Landkreis Görlitz ist die Arbeitslosenquote niedriger als in Niesky und Umgebung. Das hat natürlich Ursachen. Vielleicht die entscheidende: Niesky blieb immer Niesky – das Umland eingerechnet. Die wirtschaftliche Struktur hat sich nach 1990 nicht so gravierend verändert wie in anderen Gegenden der Oberlausitz. Hier brachen eben nicht, wie zwischen Löbau und Zittau, fast über Nacht riesige Textilfabriken mit Tausenden Arbeitsplätzen weg. Es gab sicher auch nicht so viele Neuansiedlungen wie etwa in Bautzen – aber die Firmen, die sich in Niesky und Umgebung niederließen, stehen in der Regel stabil da. Örtliche Verwaltungen betrieben eine kluge Ansiedlungspolitik – zum Beispiel Kodersdorf. Das zahlt sich jetzt aus.
Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass in einer Gegend nur arbeitslos gemeldet sein kann, wer auch dort wohnt. Und da das Dreieck zwischen Rothenburg, Quitzdorf am See und Kreba-Neudorf seit dem Jahr 2000 rund ein Drittel seiner Bevölkerung einbüßte, die Zahl der Arbeitsplätze aber stieg, wirkt sich das natürlich auf die Arbeitslosenquote aus.
Unterm Strich aber bleibt festzuhalten: Niesky und Umgebung haben das Glück der Tüchtigen. Was zu tun ist, damit das so bleibt, muss den Verantwortlichen niemand extra sagen.