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Kommentar: Das ist kriminell

Thomas Staudt darüber, was auf der Nieskyer Bahnbaustelle schiefläuft.

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© Wolfgang Wittchen

Auf die Deutsche Bahn sind in Niesky nicht viele gut zu sprechen. Dass es bei der Sperrung der B 115 ab Sommer keine Alternative für die Umleitung des Verkehrs durch die Stadtmitte geben wird, kostete das Unternehmen Sympathiepunkte. Ganz gleich, wie viel Geld in die Niederschlesische Magistrale gepumpt wird und wie schön der Bahnübergang in der Muskauer Straße oder wie modern die Gleisanlagen am Bahnhof Niesky werden. Was auf der Baustelle aktuell schief läuft, ist dem Unternehmen aber nicht anzulasten: Vier Strafanzeigen und fünf Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Mitarbeiter und/oder Unternehmen, die für die Bahn arbeiten, bei einer einzigen Kontrolle sind eine ganz ordentliche Hausnummer. Eigentlich eine unordentliche. Wenn vielleicht sogar versierte Fahrer mit den falschen Papieren unterwegs sind, mag das nicht korrekt sein und den Tatbestand einer Ordnungswidrigkeit erfüllen. Eine Katastrophe ist es nicht.

Wenn aber kontaminiertes Material, vielleicht sogar bewusst, falsch oder womöglich kostengünstig gelagert oder entsorgt wird, dann ist das kriminell. Vorverurteilungen sind aber nicht angebracht. Vielleicht geschah, was geschehen ist, nicht absichtlich, sondern aus Unwissenheit. Aber selbst dann gilt: Dummheit schützt vor Strafe nicht. Ob tatsächlich auch kriminelle Absichten vorliegen, werden hoffentlich die Ermittlungen der beteiligten Behörden ans Tageslicht bringen.

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