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Kommentar: Ein Weckruf für alle Europäer

Annette Binninger über den neuen US-Präsidenten Trump

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Dieser Tag verändert die Welt. Donald Trump ist jetzt der mächtigste Mann der Welt. Kein anderer Präsident vor ihm hat bisher so polarisiert, die Welt verunsichert und das eigene Land so tief gespalten, lange vor seinem ersten Arbeitstag.

Der Kontrast könnte nicht größer sein. Von der intellektuellen Ausnahmefigur Barack Obama, dem visionären, coolen, letztlich häufig erfolglosen, dafür aber skandalfreien Präsidenten hin zum Protz-Milliardär mit markigen Sprüchen, nationalistischen Ausfällen und großmäulig-peinlichem Gehabe. Vor allem aber bringt Donald Trump wie vor ihm kein anderer Präsident den Faktor Unsicherheit in die Welt. Wir können plötzlich nichts mehr für selbstverständlich nehmen, was wir aus der über Jahrzehnte gewachsenen Nachkriegsordnung kannten – nicht die alte Sicherheitsarchitektur Europas mit Amerika an seiner Seite, nicht die Handelsregularien, die vor allem Export-Weltmeister Deutschland so stark gemacht haben, nicht einmal die Werte wie Solidarität, Gerechtigkeit, Frieden und Gleichheit.

Grund zur Sorge? Ja! Dieser Tag hat die Welt, unsere europäische Ordnung verändert. Er wird sie nicht zum Einsturz bringen, aber er tariert sie neu aus. Schon die Wahl Trumps war ein Weckruf an alle Europäer. So wie sich Amerika unter Trump so stark wie nie nach innen ausrichten wird, müssen sich die Europäer besinnen auf die Werte, die sie verbinden und sich darauf einstellen, dass sie künftig mehr alleine stemmen müssen.