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Kommentar: Geld verhält sich immer wie Wasser

Markus van Appeldorn über Gefahren durch US-Strafzölle.

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© thomas ichler

Hat jemand viel Geld, so sagt man, „Er ist flüssig“. Und tatsächlich ist es in der globalen Wirtschaft so, dass Geld sich wie Wasser verhält. Es geht immer den Weg des geringsten Widerstandes. Das ist ein Naturgesetz. Wenn US-Präsident Donald Trump Strafzölle erhebt, leistet er damit Widerstand – gegen Warenflüsse und damit Geldflüsse. Nun steht zu befürchten, dass betroffene Unternehmen diesen Widerstand nicht dort beseitigen, wo er aufgebaut wurde, sondern ganz woanders, wo es für sie eventuell viel einfacher ist, das zu tun. Zum Beispiel hier, in der Oberlausitz. Dann wird ein Autohersteller vielleicht sagen: Na gut, baue ich das Ding eben in den USA zusammen. Das Gleiche gilt für Fahrzeug-Komponenten. Viele der ohnehin wenigen Industriebetriebe der Oberlausitz sind extrem von der Automobilwirtschaft abhängig – und damit vom Export. Die Zulieferer der Region stehen aber am Ende der Nahrungskette. Aufgrund ihrer oft nur geringen Wertschöpfungstiefe, können diese Unternehmen auch nicht einfach mit Preissenkungen reagieren, um Strafzölle auszugleichen. Wenn selbst ihre geringen Margen zu teuer werden, suchen sich die Automobil-Giganten einen anderen Zulieferer, mit dem sie die Strafzölle umgehen können. Den Widerstand, den das hervorruft, merken wir dann – bei der Wahl.