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Kommune kümmert sich um Katzen

Die Gemeinde will die Kastration der Tiere selbst vorantreiben. Für die Scheune samt Hausrat der getöteten Vera Marotz sei man aber nicht verantwortlich.

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Von Antje Steglich

Nünchritz/Grödel. Etwa ein Dutzend verwilderte Hauskatzen leben derzeit auf einem Hof in Grödel, zwischenzeitlich sollen es laut Aussagen von SZ-Lesern sogar um die 30 gewesen sein. Am Freitag nun schritt das Riesaer Tierheim nach einem Hinweis eines Vereinsmitgliedes ein und brachte die ersten beiden Katzen zur Kastration. Warum nun die Riesaer Tierschützer tätig wurden, ließ sich vonseiten des Nünchritzer Rathauses nicht aufklären. Denn die Gemeinde selbst hat seit vielen Jahren eine Vereinbarung mit dem Tierheim Niederau, das zum Meißner Tierschutzverein gehört.

Nach Auftrag durch die Verwaltung werde der im Gemeindegebiet tätig und stellt dann eine Rechnung, erklärte Bürgermeister Gerd Barthold (CDU) am Montag gegenüber der SZ. Auch den Hof in Grödel hatte man bereits im Blick, nur über den richtigen Zeitpunkt der Kastration der Katzen sei man sich noch nicht im Klaren gewesen. „Dass wir das Problem einer Lösung zuführen müssen, steht aber außer Frage“, so der Bürgermeister. Man wolle nun mit Niederau das Gespräch suchen und letztlich auch für die notwendigen Maßnahmen aufkommen.

Allerdings werde man wohl nicht alle der scheuen Katzen erwischen, vermutet Gerd Barthold. Deshalb glaubt er auch nicht, dass das Problem endgültig zu lösen ist. Zumal die Tiere auf dem Hof in Grödel auch regelmäßig gefüttert werden. Zwar hat Bürgermeister Barthold nach eigenen Aussagen Verständnis für die Tierliebe, laut Polizeiverordnung ist das Füttern von Wildtieren und auch von streunenden Katzen in Nünchritz aber untersagt. Jedoch gilt die Verordnung nur für den öffentlichen Bereich und greife nicht auf Privatgelände wie dem Hof.

Der gehört nämlich entgegen anderslautenden Gerüchten nicht der Gemeinde, stellte der Bürgermeister klar. Auch die Scheune, in der die wilden Katzen zwischen den Hinterlassenschaften von Vera Marotz hausen, gehöre einem Privatmann. Dort türmen sich Haushaltsgeräte und Möbel der Seniorin, die sie im Laufe der Jahre zusammengesammelt hatte. Im Alter von 66 Jahren wurde die aufgrund ihrer Tierliebe Katzenjule genannte Frau an der Grödeler Straße ermordet. Die Tat konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. Anwohner vermuten, dass die wilden Katzen, die noch heute in Grödel leben, Nachkommen von Katzenjules Tieren sind.