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Komödie Dresden meldet Insolvenz an

Die Komödie Dresden hat Insolvenz angemeldet. Der Antrag wurde am Montag beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg eingereicht, teilte Geschäftsführer Jürgen Wölffer am Dienstag mit.

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Dresden. Das Privattheater sei derzeit noch liquid, allerdings drohe im Sommer in der besucherschwachen Ferienzeit die Zahlungsunfähigkeit, sagte Wölffer der Nachrichtenagentur dpa. Deshalb stelle er sich lieber unter den Schutz der Insolvenz. Alle angekündigten Veranstaltungen bis zum Saisonende seien garantiert, hieß es in einer Mitteilung der Bühne. Andere Theaterunternehmungen Wölffers in Berlin und Hamburg sind nicht betroffen.

Hauptproblem ist Kündigung im WTC

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Berliner Rechtsanwalt Udo Feser bestellt. Feser will nach eigenen Aussagen am Mittwoch nach Dresden kommen und sich ein Bild machen. Eine telefonische Absprache habe es bereits am Montag gegeben, sagte Feser der dpa. „Das Kernproblem ist die Vermietung“. Die Komödie war 1996 entstanden und hatte sich im Dresdner World Trade Center (WTC) eingemietet. Der Besitzer der Immobilie kündigte dem Theater jedoch unlängst. Der Vertrag läuft am 31. August aus. Wölffer bemüht sich um eine neue Spielstätte und hat dabei das frühere Kino Metropolis im Blick.

Mit dem Antrag beim Amtsgericht in Berlin erhält die Komödie mehr finanziellen Spielraum. Denn drei Monate lange wird Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur bezahlt. Nach Angaben der Komödie sind 12 Festangestellte betroffen. Wölffer will nach eigenem Bekunden auch juristisch gegen die Kündigung im WTC vorgehen. Nach gültigem Prozedere muss der vorläufige Insolvenzverwalter nun die Unterlagen prüfen und dem Amtsgericht vorschlagen, ob ein Insolvenzverfahren eröffnet wird.

Die Komödie Dresden gilt mit 643 Plätzen als größtes Privattheater in Sachsen. Sein Repertoire orientiert sich nicht strikt an der Gattung Komödie. Die Bühne präsentiert immer wieder aus Film und Fernsehen bekannte Schauspieler, darunter ostdeutsche Stars wie Herbert Köfer, Peter Herden, Heinz Rennhack oder Alfred Müller. Aber auch Johannes Heesters hatte hier schon Auftritte. (dpa)