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Konservative Therapien heilen nicht

Beim Gesundheitsforum spricht Oberärztin Alexandra Winter über Hallux valgus und andere Fußkrankheiten.

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© André Braun

Von Helene Krause

Döbeln. Laufen, Lasten tragen – all das belastet die Füße Tag für Tag. Nicht ungewöhnlich, dass es dadurch, vor allem im Alter, zu Problemen an den Knochen und Gelenken der Füße kommt. Beim Gesundheitsforum in der Sparkasse Döbeln spricht Oberärztin Alexandra Winter vom Klinikum der Stadt über Hallux valgus und andere Fußkrankheiten.

Hallux valgus, im Volksmund auch Frostballen genannt, ist eine Verformung des Großzehengrundgelenks, in deren Folge es zu Schmerzen kommt. „Der Fuß hat ein Längs- und Quergewölbe“, sagt Winter, deren Spezialgebiet die Fußchirurgie ist. „Wenn der Belastungsdruck auf das Fußgewölbe zu groß wird, kommt es zu Fußkrankheiten.“ Als Ursachen nennt sie Veranlagung, entzündliche Erkrankungen, Übergewicht und falsches Schuhwerk. Meistens ist es jedoch die Veranlagung, die zu Deformationen am Fuß führt. Oft haben die Eltern der Betroffenen ebenfalls mit den Fußknochen Probleme.

Außer dem Hallux valgus gibt es noch die Kleinzehendeformationen, Hammerzehen, Krallenzehen, Ballenschmerz und den Schneiderballen. Um zu einer Diagnose zu kommen, stehen Röntgenverfahren im Stehen und Fußdruckmessungen im Mittelpunkt. Geröntgt werden muss deshalb im Stehen, damit ein bestimmter Druck auf den Fuß ausgeübt wird. „Nur unter Druck ist eine genaue Diagnose zu stellen“, so Winter. Eine operative Therapie erfolgt nach dem Baukastenprinzip. Beim Hallux valgus wird beispielsweise das Gelenk mit Titanplatten oder verkreuzten Schrauben versteift. Die Therapie richtet sich aber immer nach den individuellen Gegebenheiten. „Eine Operation ist nicht die einzige Lösung für ein Fußproblem“, sagt die Oberärztin. „Man muss die Gesamtheit sehen.“ Für eine gute Therapie ist es wichtig, dass die Patienten nicht zu lange warten, bis sich beispielsweise ihre Zehen überkreuzen. „Dann ist eine OP schwierig“, so Alexandra Winter.

Auch konservative Therapien nennt sie. Das sind das Tragen von Einlagen in den Schuhen, orthopädisches Schuhwerk oder Hilfsmittel wie Bandagen und Schienen. Allerdings können diese Therapien nicht heilen, sondern eine weitere Verschlechterung nur hinauszögern.

Auch vorbeugende Maßnahmen, um Fußkrankheiten zu verhindern oder zu verzögern, gibt es. Zu denen zählen Barfußlaufen, Fußgymnastik und Gewichtsreduktion. Bei der Fußgymnastik werden zum Beispiel kleine Bälle gerollt oder mit den Zehen runde Gegenstände gegriffen. Auch Trampolinspringen oder –schwingen beugt Fußkrankheiten vor. „Das trainiert die Feinmotorik“, so die Oberärztin. Wie Alexandra Winter sagt, braucht bei Hallux valgus nicht auf Stöckelschuhe verzichtet werden, allerdings nur, wenn man sie bei einer Festlichkeit trägt und nicht jeden Tag.

Am Ende ihres etwa dreißig Minuten dauernden Vortrags können die Besucher Fragen stellen. In denen geht es beispielsweise um Fußschmerzen beim Aufstehen oder um die Entscheidung für eine Operation und was danach geschieht.

Das Gesundheitsforum ist ein Gemeinschaftsprojekt des Klinikums Döbeln mit der Sparkasse Döbeln und dem Döbelner Anzeiger. Dabei werden alljährlich in drei bis vier Vorträgen den Besuchern verschiedene Krankheiten und ihre Therapiemöglichkeiten vorgestellt. So geht es am 27. September um das Thema „Schmerztherapie, Therapie gegen chronische Schmerzen“.