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Konsum Dresden umkurvt Corona

Die Handelskette wächst - will ab 1. Juli aber nur die Preise für Frischware senken.

Von Michael Rothe
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Krachbunt und selbstbewusst: So kurvt der Konsum in den nächsten Jahren durch Dresden. Foto: Matthias Rietschel
Krachbunt und selbstbewusst: So kurvt der Konsum in den nächsten Jahren durch Dresden. Foto: Matthias Rietschel © Matthias Rietschel

Der Konsum Dresden ist Krisengewinnler – und die Handelskette macht kein Hehl daraus. „Die Umsätze des ersten Halbjahres 2020 liegen situationsbedingt deutlich über den Erwartungen der Genossenschaft und ermöglichten dem Unternehmen, pandemiebedingte Zusatzkosten in Höhe von rund 600.000 Euro auszugleichen“, heißt es am Mittwoch in einer Mitteilung. Besonders in Zeiten von Corona zeige sich das Vertrauen der Mitglieder und Kunden sowie die feste Position als Nahversorger in Dresden.

„Gute Lebensmittel von hier sind unsere Kernkompetenz“, sagt Vorstandssprecher Roger Ulke. Den Anspruch unterstreicht der Lebensmittelhändler neuerdings mobil: Im konsumblauen Gewand kurvt eine Straßenbahn durch die Landeshauptstadt – mit Himbeere, Nudeln, Schokolade im Großformat, minimalistischem Schriftzug und stilisiertem Löwen aus dem Stadtwappen.

Die 1888 von sieben Dresdner Familien gegründete Genossenschaft gibt sich selbstbewusst, erst recht nach der Bilanz für 2019. 831 Beschäftigte, inklusive 76 Azubis, erwirtschafteten fast 112 Millionen Euro – den höchsten Umsatz seit 2001 und ein Plus von 2,1 Prozent zum Vorjahr. Das Unternehmen habe dem sich verdichtenden Wettbewerb erneut standgehalten und 6,8 Millionen Euro in sein Marktnetz investiert, heißt es. 

Nach zwei Neueröffnungen in der Landeshauptstadt verkauft die Kette nunmehr an 35 Adressen in und um Dresden sowie in Plauen auf gut 29.000 Quadratmetern. Die Fläche entspricht dem vierfachen Spielfeld von Dynamo Dresden im Rudolf-Harbig-Stadion, dessen Namensgeber der Konsum seit 2018 gemeinsam mit der Drewag-Stadtwerke Dresden GmbH ist.

Das Unternehmen weist unterm Strich einen Jahresüberschuss von fast 314.000 Euro auf, wovon 270.000 Euro an die Anteilseigner ausgeschüttet werden sollen: 21.608 Mitglieder mit Einlagen von 6,9 Millionen Euro. Die Beschäftigten, fast alle haben einen Mitgliedsausweis, profitierten auch durch Prämien, eine „Konsum-Rente“ und Kapitalbeteiligungen. Ihre Löhne sind jedoch deutlich niedriger als bei Aldi, Lidl & Co. 

Am 1. Juli wird es im Konsum nicht per se billiger. Das Unternehmen will die bis Jahresende abgesenkte Mehrwertsteuer „hauptsächlich zur Preissenkung der bevorzugt nachgefragten Frischeprodukte verwenden“, und regionale Lieferanten durch die so angestachelte Nachfrage unterstützen.