Alle Hilfsgüter verteilt, Mission erfüllt: So lautet das Fazit von Franziska Pilz. Sie spricht für die Organisatoren des Support Convoys aus Dresden, der am vergangenen Freitag nach Sizilien aufbrach. Angekommen auf der italienischen Insel, sondierte die fünfköpfige Crew die Situation in der Hafenstadt Catania und besprach sich mit den örtlichen Helfern.

Die Lage auf Sizilien sei ziemlich angespannt, sagt Pilz, weil täglich rund 1 000 Flüchtlinge auf der Insel stranden, dort aber laut den Behörden nur maximal eine Woche bleiben sollen. Der reguläre Weg sehe vor, dass die Neuankömmlinge in einem der drei staatlichen Erstaufnahmelagern registriert werden, in den sogenannten Hotspots, und nach Ablauf der sieben Tage solle dann entschieden werden, ob der Kandidat abgeschoben wird oder in ein Camp auf dem Festland kommen soll.
Zwar bleiben die staatlichen Camps den privaten Helfer verschlossen, doch Bedarf für die Hilfsgüter bestehe in allen Kommunen der Insel, sagt Pilz. Weil die Behörden mit den Registrierungen schlicht überfordert sind, halten sich faktisch immer mehr Flüchtlinge illegal auf der Insel auf. Sie leben auf der Straße oder in geduldeten Zeltunterkünften, sie werden bereut von Mitarbeitern der international agierenden Hilfsorganisation Oxfam, von der lokalen Gruppe Centro Astalli sowie dem Geistlichen Padre Carlo.
Die 550 fertig gepackten „Bluebags“ aus dem Depot von „Dresden für Alle“ waren fix verteilt und ebenso schnell leerten sich die Kisten mit Socken und Mützen, Jacken und Pullovern, Decken und Schlafsäcken. Drei Paletten mit Duschgel, Damenbinden, Feuchttüchern werden von den örtlichen Helfern verwaltet und nach Bedarf verteilt. Auch eine Palette mit Handtüchern habe es in den Süden geschafft, sagt Pilz. Die 29-jährige Medizin-Studentin arbeitete jahrelang als Rettungsassistentin und zählte mit zu den ersten Aktiven des Dresden-Balkan-Konvois.
In den nächsten Tagen macht sich der Konvoi mit leeren Ladeflächen auf den Rückweg und dann beginnt die weitere Arbeit in Dresden: Der Support Konvoi und die heimischen Unterstützer des Vereins Atticus wollen ein Konzept für Sizilien entwickeln, um weiter vor Ort zu helfen, ein nächster Treck könnte sich schon im Januar auf den Weg machen.
Vielleicht kommt bei der Gelegenheit auch wieder die alte Gulaschkanone des einstigen Dresden-Balkan-Konvois zum Einsatz, die noch vor einem Jahr in der griechischen Grenzstadt Idomeni für die gestrandeten Flüchtlinge der Balkanroute Zigtausende Portionen Tee und Suppe bereitete. (stb/szo)