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Kostenloses Baden geplant

Der Betreiber will die Freibäder in Weißig und Weixdorf zu offenen Badestellen machen. Andere Städte haben damit schon Erfahrung.

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© Archivfoto: Sven Ellger

Von Juliane Richter

Weixdorf. Mit der diesjährigen Freibadsaison soll es zwei neue, kostenlose Badeangebote in Dresden geben. Die Bäder GmbH, die beinahe alle städtischen Frei- und Hallenbäder betreibt, will die Bäder in Weißig –  an der Grenze zum Radeberger Ortsteil Ullersdorf – und Weixdorf zu offenen Badestellen machen. Vom 1. Mai bis 9. September können alle Besucher dort kostenlos, aber auf eigene Gefahr baden. Es wird keinen Schwimmmeister mehr geben.

Hinter dieser Neuerung verbirgt sich vor allem eine wirtschaftliche Überlegung. Laut Matthias Waurick, Chef der Bäder GmbH, waren die Besucherzahlen in beiden Freibädern jahrelang rückläufig. Vergangene Saison kamen jeweils nur rund 6 000 Badegäste. Zum Vergleich: Das beliebte Freibad in Mockritz hatte mehr als 60 000 Gäste. Trotz geringer Besucherzahlen hat die Bäder GmbH in Weißig und Weixdorf Schwimmmeister, Kassenkräfte und Platzwarte anstellen müssen. „Wir gehen davon aus, nun bis zu 4,5 Saisonkräfte und Schwimmmeister einsparen zu können“, sagt Waurick. Das Personal soll in anderen Bädern eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass das Unternehmen zuletzt Probleme hatte, noch ausreichend Saisonkräfte zu finden, die nur von Mai bis September für die GmbH arbeiten wollen. Bei der guten Arbeitsmarktlage seien laut Waurick immer weniger Menschen dazu bereit.

Betreuung bleibt

Für die Badegäste soll sich nicht allzu viel ändern. Die Bäder GmbH betreut auch weiterhin die Badestellen durch einen stundenweise anwesenden Platzwart. Er mäht den Rasen, kontrolliert die Wasserqualität und reinigt die Toiletten. Die GmbH wird auch künftig die Becken instandhalten und Reparaturen durchführen. „Wir wollen die Bäder nicht schließen und uns damit Wasserfläche wegnehmen. Das wäre kontraproduktiv“, sagt Waurick.

Er kann sich vorstellen, dass wegen der wegfallenden Eintrittspreise sogar mehr Besucher an die Stadtränder kommen. Auf beiden Geländen wollen die bekannten Imbissbetreiber das Geschäft fortsetzen. Einschränkungen müssen Kinder in Kauf nehmen, weil mit der Nutzung als offene Badestelle die Rutschen abmontiert werden. Für Notfälle im Wasser sollen Rettungsringe und -stangen aufgehängt werden. In Dresden sind es die ersten beiden Badestellen dieser Art. In der Region gibt es aber bereits ähnliche Modelle. Schon seit 1999 betreiben die Stadtwerke Pirna den Natursee in Pirna-Copitz als offene Badestelle. Der ist jederzeit frei zugänglich und von einem Rundweg umgeben. Laut einer Sprecherin wird er gut genutzt. Es gab aber wiederholt Probleme mit Vandalismus und Zerstörungen.

Gute Erfahrungen

Einige solcher Erfahrungen hat auch die Stadtbäder & Freizeitanlagen GmbH Radebeul gemacht. Das dortige Lößnitzbad wurde vergangenes Jahr zur offenen Badestelle umfunktioniert. Einerseits wegen der geringen Besucherzahlen, andererseits weil die Besucher gern früh morgens oder auch spät abends baden wollen, so Sprecherin Heike Grunow. „Das neue Angebot wurde sehr gut angenommen. Damit ermöglichen wir auch Familien mit geringem Einkommen das Baden“, sagt sie. Das Baden dort ist nun im Sommer auch rund um die Uhr möglich. Ein Sicherheitsdienst hat zwischenzeitlich darauf geachtet, dass keine Hunde mit auf das Gelände genommen werden.

Ausufernde nächtliche Besuche will die Bäder GmbH in Weißig und Weixdorf von Beginn an verhindern. Die Badestellen sind nach wie vor eingezäunt und sollen von einem Mitarbeiter morgens 10  Uhr geöffnet und abends 19 Uhr geschlossen werden. In Weixdorf besteht ohnehin der Sonderfall, dass auf dem Gelände Bungalows von rund 400 Siedlern genutzt werden. „Für diese entfällt dann die jährliche Saisonkarte pro Person. Ihre Gäste müssen nicht mehr den Besucher-Euro zahlen“, sagt Waurick. Der Zaun zwischen der Gaststätte Waldbadhaus und dem Bad soll bestehen bleiben.

In Weißig besteht nach wie vor das Problem des Zulaufs durch den Mariengraben. Die Bäder GmbH will diese Saison deshalb sehr zeitig mit dem Befüllen des Beckens beginnen. Jeder Gast kann dann selbst entscheiden, ob ihm die Wassertiefe schon zum Erfrischen ausreicht. Die Idee, mittels eines eigenen Brunnens einen stabilen Wasserzulauf zu garantieren, hat nicht funktioniert. Bei einer rund 15 000 Euro teuren Probebohrung im Herbst wurde selbst in 99 Meter Tiefe kein Wasser gefunden.

Weitere Dresdner Freibäder sollen nicht zu offenen Badestellen umfunktioniert werden, sagt der Bäderchef. Über die beiden geplanten Objekte wird am Montag im Ortschaftsrat Schönfeld-Weißig sowie im Februar in Weixdorf informiert.