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Kranke Fichten auf dem Friedhof

Läuse machen den Bäumen auf dem Bautzener Taucherfriedhof zu schaffen.

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© Uwe Soeder

Von Marleen Hollenbach

Bautzen. Es rieselt. Robert Eckhardt muss die Äste der Blaufichte nur leicht berühren, schon fallen die Nadeln herunter. Der Verwalter des Bautzener Taucherfriedhofes runzelt die Stirn. Skeptisch schaut er bis zur Baumkrone hinauf. Noch vor einem Jahr waren die Nadeln dieser Fichte grün und saftig. Jetzt haben sie sich braun gefärbt. Kein schöner Anblick. Und der Baum, neben dem Robert Eckhardt steht, ist kein Einzelfall. Der Friedhofsverwalter braucht nicht weit zu gehen, da entdeckt er noch andere Exemplare, die ihre Nadeln verlieren.
50 Blaufichten sind erkrankt. Und der Friedhofsverwalter weiß auch, woran das liegt. „Die Sitkafichtenlaus hat die Bäume befallen, deshalb sehen sie so schlecht aus“, sagt er. Das kleine Insekt, das den Blaufichten auf dem Friedhof zusetzt, erhielt seinen Namen nach seiner Leibspeise, der Sitkafichte. Aber auch Blaufichten und Serbische Fichten stehen auf dem Speiseplan. Im Frühjahr saugen die Insekten den Saft aus den Nadeln. Und zurzeit ist die Laus so gefräßig, wie seit Jahren nicht. Der Friedhofsverwalter ist sich sicher: Schuld an der Misere ist der milde Winter, den die Läuse problemlos überstehen konnten.

Blaufichten werden verschnitten

Es ist nicht nur das schlechte Aussehen der Blaufichten, das den Friedhofsverwalter verärgert. „Die Nadeln fallen auch auf Gräber, die sich in der Nähe der Blaufichten befinden“, sagt er. Einige Friedhofsbesucher hätten sich schon beschwert. Deshalb muss Robert Eckhardt nun handeln. Jede einzelne Fichte wird er sich nun ansehen und dann entscheiden, wie es mit dem Baum weitergeht. Einige Blaufichten will der Friedhofsverwalter verschneiden. Doch für viele Exemplare gibt es nur eine Lösung. „Die meisten kranken Fichten müssen wahrscheinlich gefällt werden“, sagt Eckhardt. Mit Gift möchte es der Friedhofsverwalter nicht probieren. Viele Blaufichten, die auf dem Taucherfriedhof stehen, sind über zehn Meter hoch. Bei solch großen Bäumen ist das Spritzen nicht möglich. Also bleibt nur das Fällen. Noch hat der Friedhofsverwalter keine Zeit, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Im Winter aber will er eine Firma damit beauftragen. Traurig ist Robert Eckhardt nicht. „50 Fichten, das klingt erst einmal sehr viel. Aber die Zahl relativiert sich, wenn man daran denkt, dass hier auf dem Taucherfriedhof über 1 000 Bäume stehen“, erklärt er.