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Kretschmer: Demonstranten ernst nehmen

Sachsens MP warnt vor einer weiteren Spaltung des Landes. Man dürfe nicht jeden mit kritischer Meinung sofort in eine bestimmte Ecke drängen.

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Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer gibt dem Internet eine Mitschuld an der zunehmenden Radikalisierung in der Gesellschaft.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer gibt dem Internet eine Mitschuld an der zunehmenden Radikalisierung in der Gesellschaft. © Ronald Bonß

Berlin/Dresden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat vor falschen Reaktionen auf die Demonstrationen gegen Corona-Beschränkungen gewarnt. "Diese Leute nicht ernst nehmen wäre falsch", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag, online): "Das ist eine zwingende Voraussetzung dafür, dass dieses Land sich nicht weiter spaltet."

Kretschmer warnte zudem vor wachsenden Protesten: "Wenn jeder, der eine kritische Position hat, sofort in eine Ecke gedrängt und als Gesprächspartner ausgeschlossen wird, wird die Zahl der Demonstranten zunehmen." Die kommenden zwölf Monate würden für Deutschland sehr hart, sagte der Regierungschef. "Wir werden im Herbst wieder höhere Infektionszahlen haben. Wir werden auch alle die Wirtschaftskrise stärker spüren."

Kretschmer gab den Sozialen Netzwerken eine Mitverantwortung für "eine große Spaltung" der Gesellschaft. "Das Internet befördert einseitige, radikale Positionen", sagte er. "Umso wichtiger ist, dass die politisch Verantwortlichen einen Beitrag leisten, dass die Gesellschaft zusammenbleibt."

Zugleich bedauerte Kretschmer, dass er ohne Mundschutz mit Demonstranten diskutiert hatte. "Meinen Mundschutz habe ich extra mitgenommen", sagte er. "Am Anfang war es ein lockeres Gespräch. Später, als immer mehr Leute dazukamen, wäre es besser  gewesen, die Maske aufzusetzen." Die Anzeige, die gegen ihn erstattet wurde, kommentierte Kretschmer so: "Wir leben in einem Rechtsstaat. Jeder muss sich an die Regeln halten. Ich auch." (epd)

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