Dresden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Dresden eingeladen. Er sprach die Einladung am Freitag bei einem Treffen am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg aus. Die Staatskanzlei teilte auf Anfrage mit, Putin habe sich darüber gefreut. Bei dem Gespräch sei es vor allem um die Wirtschaftssanktionen gegen Russland und die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 gegangen. Kretschmer habe auch die Ukraine-Krise angesprochen, sagte Regierungssprecher Ralph Schreiber.
Kretschmer hatte schon im Vorfeld des Treffens für ein Ende der Wirtschaftssanktionen und für bessere Beziehungen zu Russland geworben und den Bau der Ostsee-Pipeline befürwortet. "Russland ist für Deutschland ein strategischer Partner in Fragen der Wirtschaft und des Technologietransfers", sagte er. Man müsse alles dafür tun, dass Russland seine europäische Orientierung behält und sich nicht an Partnern wie China oder Indien orientiert. Gerade für die ostdeutschen Länder mit ihren traditionellen Verbindungen zu Russland seien die Sanktionen ein großes Problem.
Putin hat eine besondere Beziehung zu Sachsen. Vor dem Fall der Mauer arbeitete er als Offizier des sowjetischen Geheimdienstes KGB in Dresden. Hier kam auch eine seiner Töchter zur Welt. Gern wird die Geschichte kolportiert, dass er im Restaurant "Am Thor" Bier trank - nach Berichten von Zeugen allerdings nur kleine Mengen. 2009 erhielt Putin den Orden des Dresdner Semperopernballs. Drei Jahre zuvor unternahm er bei einem offiziellen Besuch in Deutschland in Dresden spontan einen Spaziergang durch die Innenstadt und mischte sich unters Volk.
Kretschmer schenkte Putin bei dem Treffen in St. Petersburg einen Bildband von Dresden und Radeberger Bier. (dpa)