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"Wir brauchen Licht am Ende des Tunnels"

Die Corona-Krise hat die Wirtschaft weltweit hart getroffen, auch das Exportland Sachsen. Regierungschef Kretschmer warnt vor Protektionismus.

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Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer © dpa/Matthias Rietschel

Dresden. Die vom Coronavirus gelähmte Weltwirtschaft kann es nach Ansicht von Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer nur gemeinsam aus der Krise schaffen. Nun gehe es international darum, sich nicht mit Protektionismus Vorteile zu verschaffen. Die Staaten müssten gemeinsam aus der Krise heraus, damit es keine Weltwirtschaftskrise wie vor etwa 90 Jahren gibt, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Auch vor 10 Jahren sei in der Finanzkrise eine Stabilisierung gelungen.

"Die Exportnation Deutschland ist in Sorge, weil in anderen Ländern die Märkte zusammengebrochen sind", sagte Kretschmer. Das betreffe in erheblichem Maße auch Sachsen, das einen Großteil der im Freistaat produzierten Fahrzeuge exportiere. "Auch viele Teile der Europäischen Union liegen lahm. Die Welt steht im Grunde still." Mehr als 100 Staaten weltweit haben mittlerweile den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Kredite gebeten.

Nach Ansicht von Kretschmer ist nun ein Mix an Maßnahmen für die Wirtschaft erforderlich. Es gehe darum, jenen Unternehmen zu helfen, die nicht sofort wieder am Markt erfolgreich sein könnten. Ihnen sollten beispielsweise vorerst weiter die Sozialversicherungsbeiträge gestundet werden. Es gehe auch um Investitionen in die Digitalisierung. Dabei dürfe man nicht wieder zurück in das Jahr 2019, betonte Kretschmer. "Sondern wir müssen den Schwung nutzen für Digitalisierung und Industrie 4.0." Die Gastronomen sollten länger als geplant von der geringeren Mehrwertsteuer profitieren: "Wir brauchen Licht am Ende des Tunnels."

Während der Corona-Krise gab es immer wieder auch Kritik an globalen Handels- und Wirtschaftsstrukturen. "Ich würde aber nicht den Stab brechen über der arbeitsteiligen Weltwirtschaft. Wir profitieren unglaublich davon - auch die anderen Länder." Dennoch sei der Stresstest in vielen Bereichen nicht gelungen. Künftig müsse es deswegen verstärkt um Vorhaltung und Lagerhaltung in den jeweiligen Regionen gehen. "Da geht es auch darum, dass man Dinge verbindlich vorschreibt." Wenn man die arbeitsteilige Weltwirtschaft aufbreche, werde man den Wohlstand nicht halten können, so Kretschmer. "Ich wüsste auch nicht, warum das sein muss."

Es gebe aber andere Bereiche wie etwa Arzneimittel. "Deutschland war einst die Apotheke der Welt, in diesem Bereich müssen wir wieder stärker werden." Dabei gehe es weniger um Produktionskosten als vielmehr um die Bereitschaft, klinische Studien zuzulassen und den Datenschutz so anzuwenden, dass diese Dinge auch möglich seien. Um die Krise zu bewältigen, gehe es nicht nur darum, zusätzliches Geld auszugeben, sondern insgesamt um weniger Bürokratie und mehr Flexibilität, so Kretschmer. (dpa) 

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