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Taxiraub-Prozess in Dresden: Fahrer kam mit Schrecken davon

Für den 62-jährigen Chauffeur war es eine ganz normale Fahrt, bis er von seinen Insassen überfallen wurde. Nun sagte er als Zeuge am Landgericht Dresden gegen die mutmaßlichen Räuber aus.

Von Alexander Schneider
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Im Prozess gegen drei mutmaßliche Räuber am Landgericht Dresden sagte nun der Taxifahrer als Zeuge aus.
Im Prozess gegen drei mutmaßliche Räuber am Landgericht Dresden sagte nun der Taxifahrer als Zeuge aus. © Symbolfoto: Rene Meinig

Dresden. Seit Anfang April verhandelt das Landgericht Dresden gegen drei Männer, denen vorgeworfen wird, einen Taxifahrer überfallen zu haben. Während zwei 28 und 20 Jahre alte Angeklagte sich im Prinzip gegenseitig belasten, schweigt der 23-jährige Dritte im Bunde. Am Montag, dem zweiten Verhandlungstag im Prozess gegen die drei Libyer, vernahm die Jugendkammer nun den 62-jährigen Geschädigten.

Der Zeuge berichtete, wie er von den drei Männern am 6. Oktober 2022 nach 6 Uhr am Bahnhof Neustadt angesprochen wurde. Die Fahrgäste hätten erst Richtung Süden gewollt, ihn dann über das Blaue Wunder in die Pillnitzer Landstraße gelotst. Dass einer der Täter unterwegs das Handy des Fahrers einsteckte, das auf der Mittelkonsole lag, habe ihn nicht verunsichert.

Er habe daher sein Handy mit seiner Uhr geortet, dann habe es einer der Fahrgäste herausgegeben. Am Ziel, die frühere Asylbewerberunterkunft Gustavheim in Niederpoyritz, habe einer der Täter die Tageseinnahmen aus der Fahrertür genommen und ihn mit Pfefferspray besprüht, berichtete der 62-Jährige.

Taxi-Fahrer wurde nur leicht verletzt

Der Mann wurde offenbar nur leicht verletzt. Dass er in die Uniklinik gebracht wurde, hat er gar nicht mehr erzählt. Das Trio sei weggerannt. Nein, er habe auch nach der Sache mit dem Handy kein "mulmiges Gefühl" gehabt, sondern die Männer an ihr Ziel gefahren. Die Lehre? Heute ließe er sich von Fahrgästen schon mal vor der Fahrt zeigen, ob sie auch zahlen können, sagte er.

Der jüngste Angeklagte, er hatte gestanden, das Pfefferspray eingesetzt zu haben, bat den Fahrer um Entschuldigung. "Die nehm‘ ich an, wenn ich mein Geld kriege", erwiderte der Geschädigte. Er bezifferte seinen Schaden auf 647,20 Euro ("nachgeprüfte Abrechnungen" aus der Nachtschicht) und den Fahrpreis des Trios von 31,60 Euro.

Die Polizei hatte im Bereich Helfenberger Grund zwei der Angeklagten festgenommen. Der 20-Jährige hatte ihnen jedoch entkommen können. Er wurde einen Monat später gefasst, offenbar mit der Unterstützung des 28-jährigen Mitangeklagten, der sich als einziger nicht mehr in Untersuchungshaft befindet. Während der 28-Jährige zum Auftakt ausgesagt hatte, dass er von dem Überfall-Vorhaben der Mitangeklagten nichts geahnt habe, sagte der 20-Jährige aus, der 28-Jährige habe die Idee gehabt, den Taxifahrer zu überfallen.

Der Prozess wird fortgesetzt. Das Urteil ist im Mai geplant.