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Keine Antworten nach Würzburg?

Die tödliche Attacke von Würzburg beschäftigt viele Leser. Hier erklärt der Ombudsmann der SZ, wann wir wo in welchem Umfang darüber berichtet haben.

Von Olaf Kittel
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Bei dem Angriff am 25. Juni hat ein Somalier drei Frauen in einem Kaufhaus in Würzburg getötet. Auf der Straße und in einer nahen Bank verletzte er danach sechs Menschen schwer und einen leicht.
Bei dem Angriff am 25. Juni hat ein Somalier drei Frauen in einem Kaufhaus in Würzburg getötet. Auf der Straße und in einer nahen Bank verletzte er danach sechs Menschen schwer und einen leicht. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa (Archiv)

Unser Leser Friedemann Weidauer hat Fragen zur Berichterstattung in der gedruckten Ausgabe der Sächsischen Zeitung über die tödlichen Messer-Attacken von Würzburg:

Am Samstag erschien in der SZ nur eine kurze Nachricht, es war von einem „Mann“ die Rede, der scheinbar wahllos Passanten angegriffen habe. War das aber nun eine zufällige oder eine geplante Tat? Welche Rolle spielt der soziale Hintergrund des Täters? War es eine Einzeltat? Warum gab es keine Antworten?

Das antwortet SZ-Ombudsmann Olaf Kittel:

Sehr geehrter Herr Weidauer,

Sie stellen sehr wichtige Fragen, die alle unbedingt beantwortet werden müssen. Nur dann gibt es wenigstens eine Chance, solche furchtbaren Taten künftig zu verhindern. Es existieren allerdings zwei objektive Gründe, warum Ihre berechtigten Fragen am Samstag in der SZ noch nicht beantwortet werden konnten.

Der erste Grund ist, dass die Tat an einem Freitag gegen 17 Uhr geschah, die ersten Meldungen dazu trafen erst am Abend in der Redaktion ein. Und in diesen ersten Meldungen stand zunächst nur, dass ein Mann Passanten in Würzburg mit einem Messer angegriffen hatte.

Nur diese vage Meldung konnte noch vor dem Druck in die Zeitung genommen werden. Und weil erst am Montag die nächste SZ erscheint, gab es dann auch erst den ausführlichen Bericht in der Zeitung.

Allerdings wurden die Leser über die digitalen Kanäle wie Sächsische.de, Facebook, Twitter, Google News schon am Freitagabend und dem folgenden Wochenende umfangreich weiter informiert. Hier gab es alle Informationen, die zugänglich waren über den Täter und sein mögliches Motiv, über die Opfer, über den Polizeieinsatz sowie über erste Überlegungen, wie solche Taten verhindert werden können.

Der zweite Grund, warum noch nicht alle Ihre Fragen beantwortet wurden: Die Ermittler brauchen Zeit, sie müssen Zeugen, aber auch Fachleute und Ärzte befragen, bevor sie fundiert mitteilen können, was warum geschah. Erst dann kann eine Debatte über die Schlussfolgerungen wirklich beginnen, die nach einem solchen entsetzlichen Anschlag nötig sind. So sehr wir uns alle schnelle Antworten wünschen: Diese Zeit müssen wir ihnen geben.

Sie haben auch Fragen an den Ombudsmann? Schreiben Sie eine Mail an [email protected]

Olaf Kittel ist Ombudsmann der SZ.
Olaf Kittel ist Ombudsmann der SZ. ©  Claudia Hübschmann (Archiv)