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Zu viel Schal auf einer Dresdner Corona-Demo

Ein 18-jähriger Corona-Skeptiker hat sich auf Demonstrationen in Dresden im Februar 2022 vermummt und damit strafbar gemacht. Nun ist er dafür verurteilt worden.

Von Alexander Schneider
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Mehrere Hundert Kritiker der Corona-Maßnahmen beteiligten sich am 21. Februar 2022 in der Dresdner Innenstadt an einer nicht angezeigten Demo. Darunter auch der Angeklagte.
Mehrere Hundert Kritiker der Corona-Maßnahmen beteiligten sich am 21. Februar 2022 in der Dresdner Innenstadt an einer nicht angezeigten Demo. Darunter auch der Angeklagte. © Archivfoto: Alexander Schneider

Dresden. Gerade volljährig hatte ein Corona-Kritiker im Februar 2022 an einem neuen Konzept von Montagsdemos teilgenommen. Sein Problem: Er hatte sich dabei mit seinem Schlauchschal vermummt, war für die Beamten nicht zu erkennen und hat sich so wegen Verstoßes gegen das Vermummungsverbot strafbar gemacht.

Am Montag war er nun als Angeklagter ins Amtsgericht Dresden geladen. Wie der Heranwachsende über die Corona-Maßnahmen dachte oder denkt, spielte keine Rolle. Der Jugendrichterin war aber wichtig, dem Angeklagten klarzumachen, dass er sich auf Demos nicht vermummen darf.

Zuvor hatte er die Vorwürfe eingeräumt. Er nannte die Kälte als Grund dafür, dass er sich seinen Schlauchschal ins Gesicht gezogen hatte, sodass zwischen Schal und Mütze gerade die Augen zu erkennen waren. Hätte er mal eine Atemschutzmaske verwendet. Die hätte auch nicht mehr zu erkennen gegeben, wurde aber nie beanstandet.

Die Beamten hatten den Schal-Mann bei der ersten Demo am 21. Februar aus der Menge gezogen, um seine Identität festzustellen und ihm den Vorwurf zu unterbreiten. Am folgenden Montag konnten sich die Uniformierten das sparen, der Betroffene hatte wieder dieselben Sachen an, die sie schon fotografiert hatten.

Demos bewusst nicht angezeigt

Vor einem Jahr hatten sogenannte Querdenker und andere Gruppierungen zahlreiche Aufzüge veranstaltet, die sie zuvor bewusst nicht angezeigt hatten. So gefährdeten sie den Straßenverkehr und provozierten erst recht Polizeieinsätze. Sie wollten offenbar Kommunen und Polizei unter Druck setzen, die sie als Vertreter dieses angeblich diktatorischen Staates wahrnahmen.

Der Angeklagte machte einen guten Eindruck vor der Richterin. Er lerne jetzt mit sehr viel Spaß Industriemechaniker. Hinter ihm lägen aber rüpelige Pubertätsjahre, weshalb er mit der Schule Stress hatte und mit jugendtypischen Taten vorbelastet ist. Die Richterin verurteilte ihn zu 20 Arbeitsstunden.