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Über 30 Betrugsversuche an einem Tag

34 Menschen haben am Donnerstag beim Lagezentrum der Polizeidirektion Dresden Anzeige erstattet, nachdem sie betrügerische Anrufe oder Nachrichten erhalten hatten. Steckt ein Whatsapp-Datenleck dahinter?

Von Moritz Schloms
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Gewaltiges Datenleck bei Whatsapp: Sind sechs Millionen deutsche Handynummern betroffen?
Gewaltiges Datenleck bei Whatsapp: Sind sechs Millionen deutsche Handynummern betroffen? © Fabian Sommer/dpa

Dresden. Am Donnerstag haben sich 34 Menschen beim Lagezentrum der Polizeidirektion Dresden gemeldet, nachdem sie betrügerische Anrufe oder Nachrichten erhalten hatten.

Unbekannte riefen Menschen im gesamten Bereich der Polizeidirektion Dresden an und gaben sich in den meisten Fällen als Polizisten aus. Sie behaupteten, dass Angehörige einen schweren Unfall verursacht hätten und nur gegen Kaution einer Haft entkämen. Sie forderten bis zu 100.000 Euro, worauf keiner der Angerufenen einging. Vermögensschaden entstand nicht.

In einem Fall riefen die Täter einen 64-jährigen Heidenauer an, der in einer Bankfiliale 50.000 Euro abheben wollte und vom Mitarbeiter des Geldinstitutes auf den Betrug aufmerksam gemacht wurde.

Nach Medienberichten war gestern bekannt geworden, dass durch ein gewaltiges Datenleck bei Whatsapp Hacker weltweit 487 Millionen Telefonnummern stehlen konnten. Sechs Millionen deutsche Nummern seien betroffen. Gestohlene Nummern werden vielmals für Straftaten benutzt, die derzeit auch in Dresden zunehmen.

Der Verbraucherschutz warnt, dass Betrüger beispielsweise Nachrichten an die erbeuteten Kontakte schicken, in denen sie sich als Freunde oder Verwandte ausgeben, die aufgrund eines kaputten Handys ihre Telefonnummer gewechselt haben.

Betrüger über 100 Mal erfolgreich in Dresden

Solche Nachrichten erhalten derzeit auch viele Dresdner. Die Polizei teilt dazu mit, dass in Dresden von Januar 2022 bis Ende November insgesamt 329 Fälle der Betrugsmasche registriert wurden. Dabei waren die Täter in 112 Fällen erfolgreich, bei 212 Fällen handelt es sich um Betrugsversuche. Allein im November gab es in Dresden 50 solcher Betrugsversuche. Die Auskunft erteilte die Polizei noch vor den am Donnerstag bekannt gewordenen Betrugsversuchen. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Die Betrugshandlungen erfolgten fast ausschließlich über Whatsapp. Insgesamt trat ein Vermögensschaden von mehr als 312.000 Euro ein.

Solche Nachrichten erhalten derzeit viele Dresdner auf ihr Handy. Die Polizei rät, erst die alte Nummer des Kindes anzurufen.
Solche Nachrichten erhalten derzeit viele Dresdner auf ihr Handy. Die Polizei rät, erst die alte Nummer des Kindes anzurufen. © Symbolfoto: dpa/Zacharie Scheurer

Die Polizei rät, neue, unbekannte Nummern nicht sofort zu speichern. Zuerst solle man überprüfen, ob es sich bei der neuen Nummer tatsächlich um die des eigenen Kindes handelt. Dazu ruft man am besten die aktuell gespeicherte, "alte" Nummer an, oder man kontaktiert Lebenspartner oder Freunde des Kindes.

Eine weitere Möglichkeit ist, einen Video-Anruf mit der neuen Nummer zu starten. Die meisten Betrüger lassen sich darauf nicht ein. Außerdem rät die Polizei, die Nummern zu blockieren, wenn man sich sicher ist, dass es sich um einen Betrug handelt. Wichtig sei es auch, die Nachrichten bei Whatsapp nicht zu löschen, sondern im Betrugsfall Anzeige bei der Polizei erstatten.

Außerdem weist die Polizei darauf hin, dass Polizisten und Staatsanwälte niemals Geld per Telefon fordern.