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Versuchter Goldschatzraub - Mann verhaftet

Ein Niederländer ist der Trierer Polizei ins Netz gegangen. Ermittler hatten zunächst Parallelen zum Einbruch ins Grüne Gewölbe Dresden gesehen.

Von Tobias Wolf
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Der Goldschatz von Trier ist mit mehr als 2.500 Stücken der weltgrößte Fund von Goldmünzen aus der römischen Kaiserzeit. Reinheitsgrad fast 100 Prozent. Goldwert: gut 860.000 Euro.
Der Goldschatz von Trier ist mit mehr als 2.500 Stücken der weltgrößte Fund von Goldmünzen aus der römischen Kaiserzeit. Reinheitsgrad fast 100 Prozent. Goldwert: gut 860.000 Euro. © Thomas Zühmer/GDKE

Trier. Gut eineinhalb Jahre nach dem versuchten Raub eines riesigen Goldschatzes aus dem Rheinischen Landesmuseum Trier ist ein mutmaßlicher Täter verhaftet worden.

Der 28-jährige Niederländer sei anhand einer DNA-Spur, die an einer am Tatort zurückgelassenen Sporttasche gesichert wurde, überführt worden, teilte die Staatsanwaltschaft Trier am Dienstag mit.

Man gehe davon aus, dass er einer von mindestens drei Tätern war, die die rund 2.500 Münzen aus purem Gold stehlen wollten. Der weltweit größte Goldschatz der römischen Kaiserzeit ist das Aushängeschild des Museums in Trier.

Die Täter waren am 8. Oktober 2019 über ein Baugerüst und ein ausgehebeltes Fenster in das Museum eingedrungen. Sie hätten sich "zielgerichtet" zum Münzkabinett begeben, wo der Schatz ausgestellt war, hieß es.

Trotz brachialer Gewalt gelang es ihnen aber nicht, den Kubus aus Panzerglas über den Goldmünzen - mit einem Gewicht von insgesamt 18,5 Kilo - zu öffnen. Sie flüchteten ohne Beute, da die Alarmanlage ausgelöst worden war und die Polizei kam.

Wegen der Vorgehensweise der Täter in Trier hatten Ermittler zunächst Parallelen zum Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden gesehen.

Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums in Trier, war im Oktober 2019 froh, dass die Glasvitrine der rohen Gewalt der Einbrecher standhielt.
Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums in Trier, war im Oktober 2019 froh, dass die Glasvitrine der rohen Gewalt der Einbrecher standhielt. © Tobias Wolf

Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums, zeigt sich gegenüber sächsische.de erleichtert. „Auch dieser Ermittlungserfolg ist ein starkes Signal, denn inzwischen ist ein Teil der großen Museumseinbrüche in Trier, Dresden und Berlin aufgeklärt und ein Teil der Täter gefasst worden“, so Reuter. „Die Chance, dass solche Verbrecher unerkannt entkommen, ist glücklicherweise nicht allzu hoch.“

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist der 28-Jährige aufgrund eines europäischen Haftbefehls in den Niederlanden festgenommen und Mitte Dezember 2020 an Deutschland ausgeliefert worden.

Die Staatsanwaltschaft habe Anklage wegen gemeinschaftlich begangenen versuchten Diebstahls im besonders schweren Fall erhoben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft und hat die Vorwürfe bestritten. Die Mittäter konnten noch nicht ermittelt werden.

Der Trierer Goldschatz war 1993 überraschend bei Bauarbeiten für ein Parkdeck in der ehemaligen Römerstadt gefunden worden. Sein archäologischer Wert ist nach Angaben der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz unschätzbar. Es der weltgrößte Fund von Goldmünzen aus der römischen Kaiserzeit. Reinheitsgrad fast 100 Prozent. Goldwert: gut 860.000 Euro. Kultureller Wert: unbezahlbar. Ein Schweizer Sammler hat für eine Münze mal 100.000 Franken geboten.

Der Goldschatz soll nach Angaben des Museums Ende 2021 wieder öffentlich zu sehen sein. Das Münzkabinett wurde in der Zwischenzeit sicherheitstechnisch aufgerüstet. (mit dpa)

Zum Thema: Der SZ-Podcast "Spurensicherung"

Im CrimeCast "Spurensicherung" von Sächsische.de reden Redakteure über Kriminalfälle, die in Sachsen und ganz Deutschland für Aufsehen gesorgt haben oder noch nicht aufgeklärt sind. In der 2020 erschienen ersten Staffel ging es in einer Folge auch um den Einbruch in Trier und verblüffende Parallelen zum Kunstraub im Grünen Gewölbe in Dresden. Hören Sie die Folge direkt über den oben eingeblendeten Player. Alle weiteren Folge gibt es auf der Seite des Podcasts.