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Kripo live ermittelt jetzt

Der Vermisstenfall Christian Morgenstern bleibt ungelöst. Die Eltern setzen nun große Hoffnung auf eine Ausstrahlung der Suche am Sonntag im MDR.

Von Heike Heisig
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Von Leisnig über Marschwitz, Röda (im Hintergrund die Eisenbahnbrücke) und Podelwitz bis Sermuth haben die Besatzungen von zwei Polizeibooten und eines Hubschraubers am Freitag die Ufer der Mulde nach dem vermissten Christian abgesucht.
Von Leisnig über Marschwitz, Röda (im Hintergrund die Eisenbahnbrücke) und Podelwitz bis Sermuth haben die Besatzungen von zwei Polizeibooten und eines Hubschraubers am Freitag die Ufer der Mulde nach dem vermissten Christian abgesucht. © André Braun

Leisnig. Zu Wasser und aus der Luft hat die Polizei am Freitag weiter nach dem 20-Jährigen gesucht. Wie schon am Mittwoch ist ein Hubschrauber zum Einsatz gekommen – ohne Ergebnis, wie Jana Ulbricht, Pressesprecherin der Polizeidirektion Chemnitz, am Freitagnachmittag sagte. Zu diesem Zeitpunkt packte auch die Tauchergruppe der sächsischen Bereitschaftspolizei zusammen. Seit 9 Uhr waren zwei Bootsbesatzungen auf der Mulde zunächst unterhalb von Leisnig unterwegs. Sie setzten dort an, wo schon am Mittwoch alles abgesucht worden war: an der Wasserkraftanlage Tragnitz. Am Freitag ging es flussabwärts weiter über Altleisnig, Röda, Podelwitz bis Sermuth. Ein Personalwechsel zwischendrin ermöglichte bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und später einsetzendem Nieselregen einen Einsatz bis in die Nachmittagsstunden. Die Spezialkräfte hatten den Auftrag, die Uferbereiche zu untersuchen. Parallel dazu war, wie schon an den Tagen vorher, die Sonartechnik im Einsatz. Mit deren Hilfe lassen sich Gegenstände im Wasser orten. Gefunden hat auch sie nichts.

Welle der Sympathie für Angehörige

Den Eltern Susan und Dirk Morgenstern fällt es indes immer schwerer, auf Nachricht von ihrem Sohn zu warten. Ihre Bitten um Hilfe würden Dutzende Freunde und Bekannte gern erfüllen. Das zeigen unzählige Reaktionen in der WhatsApp-Gruppe „Hoffnung für Christian M.“, die der Vater des 20-Jährigen am Donnerstagabend gegründet hat. Den Angehörigen wird Mut zugesprochen, Mitgefühl ausgedrückt und jede Art der Unterstützung angeboten.

„Wirklich helfen würden uns Hinweise“, so Dirk Morgenstern. Um die bittet seit Mittwoch auch die Polizei. Doch wie Jana Ulbricht am Freitagnachmittag sagte, seien bis dahin nur wenige Hinweise eingegangen. Und: Keiner davon habe die Beamten wirklich weitergebracht. „Das Szenario leibt unklar“, so Jana Ulbricht.

Folgendes ist bisher bekannt: Nach einer Feier mit Freunden ist Christian Morgenstern (20) am Neujahrstag nur kurz in seinem Elternhaus gewesen und hat dort seine Übernachtungstasche abgelegt. Das muss gegen 4 Uhr gewesen sein, vermuten die Eltern. Um 3.30 Uhr hat er sich von seinen Freunden am Schlossberg verabschiedet. Weshalb Christian dann noch einmal das Grundstück seiner Eltern verließ und wohin er gegangen ist, sind zwei der vielen Fragen, die die Familienangehörigen und die Polizeibeamten beschäftigen.

Auf der Fußgängerbrücke in Fischendorf sind am 1. Januar einige Kleidungsstücke und Karten aus der Geldbörse von Christian gefunden worden. Deshalb hat sich die Suche der Polizei zunächst auf das Umfeld und den Fluss konzentriert. Nachdem diese ohne Ergebnis geblieben ist, liegen die Hoffnungen auf einer Aktion, die Fernsehrzuschauer in ganz Deutschland erreichen kann. Der MDR wird in seiner Reihe „Kripo live“ am Sonntag, 6. Januar, ab 19.50 Uhr über den Vermisstenfall berichten und genau dieselben Fragen stellen: Wer hat Christian Morgenstern nach dem 1. Januar, 3.30 Uhr, gesehen oder mit ihm gesprochen? Wer ist ihm kurz darauf auf dem Weg zwischen dem Schlossberg und dem Elternhaus am Gärtnerweg begegnet? Aufgefallen sein könnte seine große schwarze Sporttasche der Marke Adidas, die einen gelb-neonfarbenen Einsatz hat.

Gute Tat zum Jahresstart

Außer diesen Beobachtungen ist für die Angehörigen nahezu noch wichtiger, zu erfahren, was nach etwa 4 Uhr passiert ist. Was hat den 20-Jährigen bewogen, das Grundstück noch einmal zu verlassen? Zu wem ist er vielleicht ins Auto gestiegen, wo hat er eventuell weitergefeiert?

Und: Wer ist am Neujahrstag vor 11.30 Uhr über die Fußgängerbrücke in Fischendorf gegangen? Erst um die Mittagszeit haben Passanten die Kleidung gesehen, mitgenommen und Kontakt zu den Eltern aufgenommen. Sollen die Kleidungsstücke stundenlang unbemerkt dort gelegen haben oder sind sie später abgelegt worden? Hinweise dazu nimmt jede Polizeidienststelle entgegen. Auch die Eltern können unter der Mail-Adresse [email protected] kontaktiert werden. Sie würden sich außerdem freuen, wenn sich das ältere Ehepaar bei ihnen meldet, das Christian und eine Bekannte aus Hartha nach Mitternacht vom Leisniger Marktplatz zur Bushaltestelle in Fischendorf begleitet haben sollen. „Unser Sohn ist sehr freundlich und hilfsbereit“, sagt Susan Morgenstern.