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Krokodil Max dient nun der Wissenschaft

Zootierarzt Dimitri Widmer hat die Sektion des toten Tiers in Berlin begleitet und Max danach wieder nach Dresden gebracht.

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© Christian Juppe

Von Juliane Richter

Die Gewissheit kam schnell: Die Dresdner Tierärzte hätten vermutlich nichts tun können, um Leistenkrokodil Max vor dem Tod zu bewahren. Das hat laut Zootierarzt Dimitri Widmer die pathologische Untersuchung ergeben, die noch am Montag in Berlin durchgeführt worden ist. Zur genauen Todesursache will sich Widmer nicht äußern, bevor noch nicht alle Untersuchungsergebnisse vorliegen.

Besucherliebling des Zoos: Krokodil Max

Im September 2002 drängeln sich die Zoobesucher vor dem neuen Gehege von Leistenkrokodil Max: 90 Quadratmeter Wohnfläche, davon 66 Quadratmeter beheizter Pool und 24 Quadratmeter Sonnenbank.
Im September 2002 drängeln sich die Zoobesucher vor dem neuen Gehege von Leistenkrokodil Max: 90 Quadratmeter Wohnfläche, davon 66 Quadratmeter beheizter Pool und 24 Quadratmeter Sonnenbank.
Max am 19. April 2002  in seinem alten, kleineren Zuhause.
Max am 19. April 2002 in seinem alten, kleineren Zuhause.
Max kam 1958 in den Zoo Dresden und war damals nur 60 Zentimeter lang. Das Tier wurde fast 60 Jahre alt und hat etwa 4,50 Meter gemessen.
Max kam 1958 in den Zoo Dresden und war damals nur 60 Zentimeter lang. Das Tier wurde fast 60 Jahre alt und hat etwa 4,50 Meter gemessen.
Max auf einer Aufnahme von 1961 - drei Jahre, nachdem er in den Zoo gekommen war.
Max auf einer Aufnahme von 1961 - drei Jahre, nachdem er in den Zoo gekommen war.
Auch als noch kleines Krokodil machte Max 1961 schon einen recht furchterregenden Eindruck.
Auch als noch kleines Krokodil machte Max 1961 schon einen recht furchterregenden Eindruck.
Reproduktion der alten Tierbestandskarteikarte von Max im Zoo Dresden.
Reproduktion der alten Tierbestandskarteikarte von Max im Zoo Dresden.
Seit dem 6. Juli 2015  ist Max weg. Pfleger hatten das Krokodil am Montagmorgen tot in dem Gehege gefunden, das er seit 2010 bewohnte.
Seit dem 6. Juli 2015 ist Max weg. Pfleger hatten das Krokodil am Montagmorgen tot in dem Gehege gefunden, das er seit 2010 bewohnte.
Der Dresdner Zoo trauert um seinen Besucherliebling.
Der Dresdner Zoo trauert um seinen Besucherliebling.
Auch Tierärztin Eva Ziemssen und Pfleger Michael Scheffert müssen den Verlust von Max noch verarbeiten.
Auch Tierärztin Eva Ziemssen und Pfleger Michael Scheffert müssen den Verlust von Max noch verarbeiten.
Zuletzt war Max sehr krank. Am 9. Juni 2015 wird das betäubte Tier von Experten untersucht. Sie stellten unter anderem ein entzündetes Bein fest.
Zuletzt war Max sehr krank. Am 9. Juni 2015 wird das betäubte Tier von Experten untersucht. Sie stellten unter anderem ein entzündetes Bein fest.
Max beim Aufwachen aus der Narkose nach der Untersuchung.
Max beim Aufwachen aus der Narkose nach der Untersuchung.
Auch der kranke Max bekam noch sehr viel Besuch, die Dresdner fieberten mit. In den vergangenen Tagen gab es Anzeichen, dass sich das Tier wieder erholt.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Foto: Christian Juppe  /  / Sächsische Zeitung
Auch der kranke Max bekam noch sehr viel Besuch, die Dresdner fieberten mit. In den vergangenen Tagen gab es Anzeichen, dass sich das Tier wieder erholt. Foto: Christian Juppe / / Sächsische Zeitung
Der Kadaver von Max wird jetzt in Berlin untersucht, um die genaue Todesursache herauszufinden.
Der Kadaver von Max wird jetzt in Berlin untersucht, um die genaue Todesursache herauszufinden.

Nachdem Max am Montagmorgen tot in seinem Gehege gefunden worden war, hatten ihn Widmer und sein Pfleger Michael Hoffmann mit einem Transporter ins Institut für Zoo- und Wildtierforschung nach Berlin gebracht. Mehrere Männer waren im Zoo nötig, um ihn mit Seilen in den Transporter zu ziehen. Am renommierten Berliner Institut, das häufiger Untersuchungen an derart großen Tieren durchführt, war der fast fünf Meter lange Max mit einem Kran auf die Erde befördert worden. Die angeschlossene Waage hat dabei gezeigt, dass er nur noch rund 370 Kilogramm und damit etwa 60 weniger als vor fünf Jahren gewogen hat. Die Krankheit der letzten Wochen habe ihm laut Widmer doch zugesetzt.

Bei der Untersuchung wurde Max auf den Rücken gelegt, ein Schnitt vom After bis zum Brustbein gemacht und dann alle inneren Organe begutachtet. Von den einzelnen Organen, wie Herz, Leber und Niere, wurden Proben genommen, die nun sowohl mikroskopisch, als auch bakteriologisch untersucht werden.

„Auch wenn die Untersuchung gezeigt hat, dass wir für Max nichts mehr tun konnten, tut es uns trotzdem leid. Auch weil wir ihn noch wochenlang behandelt haben. Aber am lebenden Tier war seine Erkrankung nicht zu diagnostizieren“, sagt Widmer. Max, der durch seine Körperlänge eine Seltenheit in Europa war, soll nun der Wissenschaft dienen. Noch am Montag haben die Zoomitarbeiter ihn aus Berlin wieder mitgebracht und den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen übergeben. Dort soll ein Skelettpräparat hergestellt werden, das Wissenschaftlern für die Forschung dient – etwa dem Vergleich mit anderen Krokodilfunden. „Für die Zooschule werden wir zu Unterrichtszwecken vermutlich noch einen 3D-Druck oder eine Plastik von Max’ Schädel bekommen“, so Widmer. Die Haut sei durch die Hitze jedoch zu stark angegriffen worden.