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Krone: Stadtrat setzt sich durch

Die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft soll mit dem Eigentümer der Krone über den Kauf verhandeln. Die Stadtspitze bleibt skeptisch.

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© Uwe Soeder

Von Sebastian Kositz

Bautzen. Im Kampf um die Krone können Bautzens Stadträte jetzt einen Teilsieg für sich reklamieren. Auf einer Ratssitzung hinter verschlossenen Türen drückten die Befürworter des Kaufs der Bautzener Stadthalle am Mittwochabend durch, dass die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft Verhandlungen mit dem Besitzer der Immobilie aufnehmen wird. Vertreter von CDU, FDP und Grüne hatten den Schachzug vorab gemeinsam eingefädelt. Einen entsprechenden Beschluss möchte der Stadtrat zur nächsten regulären Sitzung Ende Mai fassen. Nach Informationen der SZ steht der Stadtrat geschlossen hinter dem Ansinnen.

Seitdem der bisherige Besitzer der Krone seine Absichten zum Verkauf des Areals kundgetan hatte, tobt in Bautzen ein erbitterter Streit um die Stadthalle. Die Berliner Onnasch-Gruppe will die Halle und den dazugehörigen Parkplatz loswerden, fordert dafür 2,7 Millionen Euro. Ein Großteil der Stadträte plädiert fürs Kaufen. Die Stadtverwaltung zeigt sich allerdings skeptisch. Aus Sicht der Verwaltung ist der Preis zu hoch, zudem fehle ein tragfähiges Konzept. Von einer reinen Blockadehaltung sprachen unterdessen die Befürworter des Krone-Deals.

Doch ungeachtet dessen wird sich jetzt die kommunale Wohnungsbaugesellschaft mit dem Ankauf der Krone beschäftigen. „Wir haben das Thema der Stadtverwaltung entrissen und in kompetente Hände gegeben“, so FDP-Stadtrat Mike Hauschild.

Gutachten nennt niedrigeren Verkehrswert

Auf der nichtöffentlichen Sitzung des Stadtrats war auch ein Gutachten zum Verkehrswert der Stadthalle vorgestellt worden. Das taxierte den Preis des Areals deutlich niedriger als die Summe, die der Eigentümer als Kaufpreis aufgerufen hatte. Demnach wurde der Verkehrswert lediglich mit 1,66 Millionen Euro angegeben – also etwas mehr als eine Million Euro weniger, als der Eigentümer bislang haben möchte.

Die Experten sind dabei davon ausgegangen, dass Halle und Parkplatz weiter genutzt werden wie bisher. Untersucht wurden auch andere Varianten. Würde das Areal beispielsweise für den Bau von Eigentumswohnungen und ein Parkhaus genutzt werden, sinkt der Preis Experten zufolge auf 450 000 Euro, da noch Abriss und Umbaukosten zu berücksichtigen seien.

Konkrete Geldspannen und Aufgabenstellungen will der Stadtrat für die Verhandlungen zwischen Eigentümer und Wohnungsbaugesellschaft nicht vorgeben. „Ich vertraue da der Kompetenz unserer Wohnungsbaugesellschaft“, erklärt CDU-Vertreter Heinrich Schleppers. Die BWB soll nun verschiedene Ideen erarbeiten, durchrechnen und schauen, was zu welchen Kosten tatsächlich machbar ist, „Natürlich muss der Preis am Ende auch stimmen“, erklärt Mike Hauschild.

Wohnungen für Senioren

Ob es letztlich zu einem Geschäft zwischen BWB und dem bisherigen Eigentümer kommt, ist offen. „Ich bin mir nicht sicher, ob der Kauf am Ende auch zustande kommt“, sagt Heinrich Schleppers. Aber: Der Stadtrat habe die Entwicklung in die richtige Richtung gelenkt. Wie seine Kollegen von der Union, aber auch von FDP, Bürgerbündnis Bautzen (BBBz) sowie Grünen-Stadtrat Claus Gruhl setzt er sich weiter vehement für den Ankauf der Fläche ein. Die Befürworter argumentieren damit, dass sich Bautzen so bei der städtebaulichen Entwicklung alle Optionen offen halten könne. Laut Eigentümer gebe es bereits einen Interessenten, der auf dem Gelände Wohnungen für Senioren errichten will. Ein Vorhaben, das Stadträte wie Heinrich Schleppers im Sinne der Entwicklung einer lebendigen Innenstadt ablehnen.

Oberbürgermeister Alexander Ahrens (SPD) sieht den Ankauf indes weiter skeptisch: „Grundsätzlich ist das Areal aufgrund der Lage von Interesse. Wir müssen uns aber die Frage beantworten, ob wir uns das Gebiet zusätzlich zu unseren Pflichtaufgaben überhaupt leisten können und wollen.“ Auch er sieht die Verhandlungen bei der BWB in guten Händen. Das ändere aber nichts daran, dass es weiter ein Konzept brauche. Er warnt zudem vor einem Bieterwettstreit, bei dem die Stadt oder die BWB letztlich überhöhte Preise zahle.