Von Christian Eissner
Pirna. Das Jahr hat gerade begonnen, der Winter die Region fest im Griff, da arbeitet das Gärtner-Team der Botanischen Sammlungen Pirna-Zuschendorf schon am blühenden Frühling. Auf den rund 1 700 Quadratmetern Gewächshausfläche am Landschloss Zuschendorf warten die Kamelien darauf, ihre Blütenpracht präsentieren zu dürfen. „Der Knospenansatz ist vielversprechend“, sagt der Leiter der Sammlungen, Matthias Riedel. „Durch den langen warmen Sommer waren zwar schon einige Blüten recht vorwitzig ab September zu sehen. Doch die kürzer werdenden Tage und die kühleren Nächte haben das Vorspiel schnell beendet.“ Die Hauptblüte der Kamelien wird wie immer Ende März erwartet. „Doch der Kenner liebt die Frische und die brillanten Farben der frühen Blüte“, weiß Matthias Riedel.
Zum inzwischen 14. Mal präsentieren die Botanischen Sammlungen, die zur Technischen Universität Dresden gehören, ab Anfang März die Kamelienblütenschau im Landschloss und in den Gewächshäusern. Das Thema dieses Jahr verspricht nicht nur einen Blüten-, sondern auch einen Kunstgenuss: „Kamelien in der europäischen Malerei.“ Gemeinsam mit der Mitteldeutschen Kameliengesellschaft, deren Mitglieder Blüten an den entferntesten Orten abholen und ins Landschloss transportieren, werde man wieder eine so üppige Schau bieten, dass es dem Publikum schwerfallen werde, die allerschönste Blüte zu küren, schwärmt Matthias Riedel.
Die Kunstwerke, die anlässlich der Kamelienblütenschau zu sehen sind, stammen zum Teil aus dem Fundus der schloss-eigenen Sammlung. „Darin befindet sich eine Reihe von Werken namhafter Künstler, hauptsächlich Ölbilder und Aquarelle, die wir zum großen Teil erstmals zeigen“, erklärt Riedel. „Dazu erwarten wir interessante Leihgaben, unter anderem aus der Städtischen Galerie Dresden.“ Auch sechs heute tätige Künstler sind mit Arbeiten zum Thema Kamelie vertreten, darunter Irene Barkmann aus Dresden, die Meißner Porzellanmaler Monika Zeinar und Horst Bretschneider sowie die belgisch-italienische Künstlerin Isabel Pacini, die einen Teil ihres Schaffens speziell der Kamelienblüte gewidmet hat.
Sachse malte die Kamelie zuerst
Der erste Europäer, der eine Kamelienblüte malte, war ein sächsischer Gärtner namens George Meister, wird man auf der Kamelienblütenschau erfahren. Auch die erste lebende Ziersorte, die 1739 aus China nach England kam, sei nicht, wie irrtümlich angenommen, zuerst von einem Engländer, sondern von einem Heidelberger Künstler gezeichnet worden, hat Matthias Riedel recherchiert. Im Festsaal des Landschlosses wird ein Maler-Atelier aufgebaut, im Salon wird ein Stillleben exotischer Blumen des Königlichen Botanischen Gartens von Berlin nachgestellt. Besucher dürfen gespannt sein auf die diesjährige Kamelienschau.