Von Uwe Salzbrenner
Mona Pourebrahim verfremdet die Natur. Dem Felsabbruch vom Tafelberg hat sie die gleiche Farbe verliehen wie dem Wolkenschimmer, dem Stein den gleichen Ton wie der reflektierenden Feuchtigkeit in der Luft. „Siena gebrannt“, nach dieser Farbe heißt das Bild. Derselbe Bergstock spiegelt sich in einem zweiten Gemälde in einem See, der im ersten wie eine blau verschattete Senke erschienen ist, jetzt jedoch grauviolett von einem türkisfarbenen Himmel absticht. Ein dritter Felsen hätte sich einst in See oder Salz spiegeln sollen, verlängert jedoch nun seine Linien tief in den durchscheinenden Grund. In diesen Landschaften herrscht Weite, knackende Stille, zuweilen reaktionsfreudige Chemie. Die Veränderung, auf die man zu warten scheint, ist indessen längst vollzogen und rein malerisch: Pourebrahim hat Farben und Formen aufeinander neu abgestimmt. Wegen der Qualität dieser Malerei erhält die 35-Jährige den diesjährigen Robert-Sterl-Preis für Meisterschüler der Hochschule für Bildende Künste Dresden.