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Maestro Thielemann fordert „Schock“

Dresdens neuer Honorarprofessor gibt seinen ersten Meisterkurs in der Semperoper. Und lehrt, dass vollster Körpereinsatz vonnöten ist.

Von Bernd Klempnow
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„Die Musiker mehr anfixen, dort das Blech, hier die Celli. Ja, man bräuchte mindestens drei Hände“, so Christian Thielemann zum Masterstudenten Tim Fluch.
„Die Musiker mehr anfixen, dort das Blech, hier die Celli. Ja, man bräuchte mindestens drei Hände“, so Christian Thielemann zum Masterstudenten Tim Fluch. © Copyright by Matthias Creutziger

Dieser Tage in der Semperoper: Es hält ihn nicht lange auf seinem Platz im Parkett. „Nicht mit beiden Händen die gleiche Bewegung machen. Die linke nutzen Sie, um Akzente bei den Cellis herauszulocken“, unterbricht Christian Thielemann die „Freischütz“-Ouvertüre. Der Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle gibt für zehn Dirigierstudenten der Dresdner Musikhochschule "Carl Maria von Weber" einen Meisterkurs und hat dazu sein Orchester eingeladen. Und die Musiker – denen es schwerfällt, mal nicht perfekt zu spielen – folgen tatsächlich den Anweisungen der Jungdirigenten. „Zu langsam“.... „zu mulmig“ ... „schauen Sie in die Partitur. Da müssen Sie mehr rauskitzeln“, tönt es aus der siebten Reihe. Dann eilt Thielemann zur Bühne und greift an. „So müssen Sie Druck machen und das Tempo halten.“ Der junge Mann übernimmt und wird angetrieben: „Weiter, weiter, weiter!“

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