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Hellerau und Hygiene-Museum gefährdet: Dresden plant Kürzungen in der Kultur

Dresdens Kultureinrichtungen bangen um Gelder oder gar ihre Existenz: Insbesondere Hellerau und Hygiene-Museum müssen ihr Programm im kommenden Jahr drastisch einschränken. Fast überall wird gekürzt.

Von Johanna Lemke
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Das Europäische Zentrum der Künste Hellerau wird im nächsten Jahr mit 600.000 Euro weniger auskommen müssen.
Das Europäische Zentrum der Künste Hellerau wird im nächsten Jahr mit 600.000 Euro weniger auskommen müssen. © dpa

Dresden. Kultureinrichtungen in Dresden müssen ab nächstem Jahr mit erheblich weniger Geld auskommen. Nach Informationen von Saechsische.de betrifft das unter anderem das Hygiene-Museum, die Staatsoperette und das Festspielhaus Hellerau.

In einer Klausur der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister wurden massive Einsparungen in mehreren Bereichen ab 2025 vereinbart, die in etwa zwei Monaten in den Stadtrat eingebracht werden, wo sie noch beschlossen werden müssen.

Besonders betroffen ist das Europäische Zentrum der Künste im Festspielhaus Hellerau. Es muss mit 600.000 Euro weniger rechnen. Da es voraussichtlich auch zu Kürzungen von Mitteln aus dem Bund kommen wird, könnte dies darauf hinauslaufen, dass Hellerau 1,2 Millionen Euro weniger erhält und so nur noch über vier statt bisher zehn Monate im Jahr ein Programm anbieten kann.

Das Theater, das große internationale Tanzproduktionen einlädt und darüber hinaus mit freien Künstlerinnen und Künstlern in Sachsen kooperiert, sieht die geplanten Kürzungen kritisch: "Das Haus könnte sein Profil verlieren", sagt Intendantin Carena Schlewitt. Sie habe in den vergangenen Jahren bereits an vielen Stellen gespart, "aber ich weiß, wo der Kipppunkt ist."

Carena Schlewitt ist Intendantin im Europäischen Zentrum der Künste Hellerau.
Carena Schlewitt ist Intendantin im Europäischen Zentrum der Künste Hellerau. © Matthias Rietschel

Sollte es zu den angekündigten Kürzungen kommen, wären also auch zahlreiche freie Künstlerinnen und Künstler in Sachsen betroffen, zumal auch für den Bereich der Projektförderung durch das Kulturamt der Stadt Einsparungen geplant sind.

Eine ebenso bedrohliche Situation wie Hellerau befürchtet die Direktorin des Hygiene-Museums, Iris Edenheiser. Ihr Haus wird von der Stadt Dresden wohl 665.000 Euro weniger bekommen. Da es immer genauso viel Förderung vom Freistaat Sachsen erhält, liefe es auf Kürzungen von 1,33 Millionen Euro hinaus – „Das ist eine existenzbedrohliche Situation und ein extrem herber Schlag“, so Edenheiser. "Damit steht das Hygiene-Museum in seiner Form als Dresdner Vorzeigemuseum in Frage."

Auch die Staatsoperette Dresden wird nach eigenen Aussagen wohl mit Kürzungen in Höhe einer sechsstelligen Summe rechnen müssen. Auch hier werden Spielplananpassungen notwendig sein.

Gar nicht mehr gefördert werden sollen laut der aktuellen Pläne Kultur- und Nachbarschaftszentren in Dresden, ebenso muss das Programm Schulbibliothek eingestellt werden, das alle Schulen in Dresden mit eigenen Bibliotheken ausstattet. Aus dem Rathaus ist zu hören, dass nahezu alle städtisch geförderten Kultureinrichtungen von den Kürzungen betroffen sind.