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Dresdner Sinfoniker erhalten europäischen Kulturpreis

Der Kultur-Invest-Kongress in Dresden wurde abgesagt. Doch dessen Kulturmarken-Preise werden nun vergeben.

Von Luisa Zenker
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Ehrung mit Kulturmarken-Preis für die Dresdner Sinfoniker
Ehrung mit Kulturmarken-Preis für die Dresdner Sinfoniker © Jürgen Männel /Kultur-Invest-Kongress

Die Dresdner Sinfoniker erhalten den „Sonderpreis für Innovation und Experimentierfreude in pandemischen Zeiten“. Eigentlich hätte die Preisübergabe auf einem riesigen europäischen Kulturgipfel in Dresden stattgefunden, mehr als 650 Teilnehmer aus der internationalen Kulturbranche waren angemeldet. Durch die Corona-Lage hat der Veranstalter den Kultur-Invest-Kongress kurzfristig ausfallen lassen. Trotz Absage ehrt die Jury zehn von 110 europäischen Bewerbern mit dem Kulturmarken-Preis, darunter die Dresdner Sinfoniker.

Das internationale Ensemble habe durch das Projekt „Himmel über Prohlis“ den angestammten Konzertsaal mit seinen sozialen Regeln sowie Zugangsbeschränkungen verlassen und die Stadt selbst zum Klingen gebracht, urteilt die Jury. „Frisch, mitreißend und auf höchstem musikalischen Niveau.“ Das Orchester musizierte während des Lockdowns auf den Hochhausdächern im Dresdner Stadtteil Prohlis, der oft als Problemviertel wahrgenommen wird.


Neben den Musikern kürt die Jury neun weitere Preisträger. So erhält die Direktorin Eliad Moreh-Rosenberg vom Museum of Holocaust Art in Jerusalem den Preis für ihr Lebenswerk. Der serbische Ort Novi Sad, Kulturhauptstadt 2022, wird die „Europäische Trendmarke des Jahres“.

Die Preise sind nicht dotiert. Sinn der Kulturawards ist es, Städte, Institutionen, Künstler oder Projekte ins Rampenlicht zu rücken, damit diese als Marke gesehen werden. Wem das am besten gelingt, der bekommt in der Regel auch mehr Zuschüsse und mehr Besucher.

Der „einmalige Sonderpreis der Jury für Innovation und Experimentierfreude in pandemischen Zeiten“ wurde den Dresdner Sinfonikern im Gewandhaus Dresden überreicht. Therese Menzel und Markus Rindt von den Dresdner Sinfonikern haben den Preis entgegengenomm
Der „einmalige Sonderpreis der Jury für Innovation und Experimentierfreude in pandemischen Zeiten“ wurde den Dresdner Sinfonikern im Gewandhaus Dresden überreicht. Therese Menzel und Markus Rindt von den Dresdner Sinfonikern haben den Preis entgegengenomm © Jürgen Männel

Alle Preissieger im Überblick:

  • Europäische Kulturmarke des Jahres 2021 : BTHVN2020 (D)
  • Europäische Trendmarke des Jahres 2021: Europäische Kulturhauptstadt Novi Sad 2022 aus Serbien
  • Europäische Kulturmanagerin des Jahres 2021: Jasmin Vogel, Vorständin des Kulturforum Witten
  • Europäischer Kulturinvestor: European Cultural Foundation aus Amsterdam
  • Europäisches Bildungsprogramm des Jahres 2021: Eva Pitzner Leserattenservice (D) - Das Projekt motiviert Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ungewöhnlichen Formaten zum Lesen, dazu gehört ein Lese-Weltrekord mit 30.000 Teilnehmern
  • Europäische Kulturtourismusregion des Jahres 2021: Tourismus NRW e.V. (D) für die digitale Kampagne „100 Jahre Joseph Beuys“. Ein interdisziplinäres Netzwerk entwickelte die Radroute „Beuys & Bike“ und überwand so das Dilemma, in der Pandemie Kulturtouristen vor verschlossenen Türen einer ganzen Region stehen zu lassen.
  • Europäischer Preis für Stadtkultur des Jahres 2021: Brunnenpassage Wien
  • Europäischer Preis für Nachhaltigkeit im Kulturmarkt 2021: Lower Austrian Film Commission (AT) für das Projekt EVERGREEN PRISMA, die Green Filming Initiative der LOWER AUSTRIAN FILM COMMISSION für nachhaltiges Filmschaffen
  • Lifetime Achievement Award: Kulturmanagerin Eliad Moreh-Rosenberg; Kuratorin und Direktorin des Museum of Holocaust Art in Yad Vashem in Jerusalem
  • Sonderpreis: Dresdner Sinfoniker für die Projekte „Himmel über Prohlis“ und „Elbkarawane"