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Europa liegt in Scherben und führt Krieg um Wasser

Christoph Ransmayrs neuer Roman bietet apokalyptische Bilder.

Von Karin Großmann
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Die Klimakatastrophe ist nicht zu leugnen. Autor Ransmayr verschärft sie noch in seinem Roman.
Die Klimakatastrophe ist nicht zu leugnen. Autor Ransmayr verschärft sie noch in seinem Roman. © André Schulze

Mit einem Paukenschlag beginnt der neue Roman von Christoph Ransmayr: „Mein Vater hat fünf Menschen getötet.“ Der Mord ereignet sich am Großen Fall. Dort stürzt der Weiße Fluss über vierzig Meter hinab. Ein ausgeklügeltes System von Kanälen und Schleusen macht ihn trotzdem schiffbar. Der Vater beherrscht das System wie kein anderer. Jahrzehntelang versah er den Dienst als Schleusenwärter. Fallmeister war sein Ehrentitel. Doch nun wird er nicht mehr gebraucht. Was er verwaltet, ist ein Museum. Daran verzweifelt er. Kalkuliert er den Tod Unschuldiger ein, um aufmerksam zu machen auf seinen vergangenen Ruhm? Will er mit dem Kentern des Bootes ein Zeichen setzen und die Menschheit zur Umkehr bewegen? War es vielleicht nur Fahrlässigkeit? Und hat er sich danach wirklich das Leben genommen, oder hat er den Suizid inszeniert und sich davongemacht? Sein Sohn will die Wahrheit wissen. Er ist der namenlose Icherzähler im Roman „Der Fallmeister. Eine kurze Geschichte vom Töten“. Das Töten ist allgegenwärtig. Jede Sandbank ist mit Leichen erkauft. Als Kind hat der Erzähler Hornissen im Flug mit der Schere zerschnitten. Am Ende wird er selbst zum Mörder.

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