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Komponist Mikis Theodorakis gestorben

Der griechische Musiker starb im Alter von 96 Jahren. Weltweit bekannt wurde er mit der Filmmusik zu "Alexis Sorbas". Zur DDR hatte er eine besondere Beziehung.

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Der griechische Komponist Mikis Theodorakis ist am Donnerstag im Alter von 96 Jahren gestorben.
Der griechische Komponist Mikis Theodorakis ist am Donnerstag im Alter von 96 Jahren gestorben. © Orestis Panagiotou/dpa

Athen. Der griechische Komponist Mikis Theodorakis ist am Donnerstag im Alter von 96 Jahren in Athen gestorben. Das teilte das griechische Kultusministerium mit. Theodorakis wurde in seiner Heimat als Volksheld verehrt. Auch international erlangte er als Musiker, Schriftsteller, Politiker und kritischer Geist Berühmtheit. Nach der Nachricht des Todes von Theodorakis unterbrachen Radio- und Fernsehsender in Griechenland ihre Programme, um die Musik des Komponisten zu spielen und an ihn zu erinnern.

Für viele Griechen ist Theodorakis bis heute die "Stimme des Volkes". Seine Musik galt den Menschen vor allem in historisch schweren Zeiten wie etwa der griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974 als Trost, aber auch als Zeichen des Widerstands.

Vor allem in Ostdeutschland war er ab Mitte der 1970er-Jahre sehr populär. Mehrfach wurde sein großes Oratorium "Canto General" ab 1980 aufgeführt und sogar durch den damaligen Dresdner Chefchoreografen Harald Wandtke vertanzt. Ein besonderes Interesse an dem Künstler hatten die Dresdner Musikfestspiele, die für den berühmten Kreuzchor die Liturgie Nr. 2 "Den Kindern, getötet in Kriegen" bei ihm bestellten. Der Knabenchor führte das Werk in den 80ern auf und nahm es mit großem Erfolg unter Leitung von Kreuzkantor Rudolf Mauersberger auf.

Ferner entstand für Dresden die für Theodorakis bis dato größte Komposition, die Sinfonie Nr. 7 mit dem Titel "Frühlingssinfonie", die 1984 von der Dresdner Philharmonie zur Uraufführung kam und später in Berlin zu Aufführung gelangte. Der Grieche pflegte in Dresden damals zudem regelmäßige Dirigate des größten sächsischen Laienchores, der Singakademie Dresden.

Der 1925 geborene Theodorakis war während des Zweiten Weltkriegs Widerstandskämpfer und kämpfte beim anschließenden Bürgerkrieg (1946 bis 1949) mit den Linken, weshalb er später in einem Lager interniert und schwer gefoltert wurde. Auch gegen die Militärdiktatur ging er in den Widerstand und wurde festgenommen und gefoltert. Anschließend durfte er auf internationalen Druck hin ausreisen und lebte bis 1974 in Paris im Exil.

In Paris und auch in Athen hatte Theodorakis zuvor Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre Musik studiert. Nachdem er zunächst klassische Musik komponierte, wandte er sich in den 60er Jahren wieder seinen Wurzeln zu und machte die griechische Musik populär. Zum Film "Alexis Sorbas" mit Anthony Quinn in der Hauptrolle lieferte er die Filmmusik - sie machte ihn weltweit bekannt. (dpa/SZ/bkl)