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"Lippi" veröffentlicht neues Album

Mit "Erna kommt" schaffte er es 1983 auf Anhieb in die DDR-Musikcharts. Nun hat Wolfgang Lippert eine neue Platte produziert.

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Wolfgang Lippert. Der ausgebildete Sänger ist vielen vor allem als TV-Moderator bekannt. Nun hat er ein neues Album produziert.
Wolfgang Lippert. Der ausgebildete Sänger ist vielen vor allem als TV-Moderator bekannt. Nun hat er ein neues Album produziert. © Vanessa Geppert/Seiring Design/dpa

Von Sophia-Caroline Kosel

Berlin. Jeans, hellblaues Jackett und ein zufriedenes Lächeln: So sitzt Wolfgang Lippert auf dem Teppich vor einem Sofa - hinter ihm auf einem Beistelltisch ein Foto von seiner Französischen Bulldogge Emil. Darüber steht groß: Glücklich. Das Cover seines gleichnamigen neuen Albums verrät: Der 68 Jahre alte Entertainer, der beruflich und privat schon aus mancher Höhe tief fiel, ist geerdet.

"Ich freue mich, dass jeder Tag ein Geschenk ist, wenn man ihn richtig anpackt. Es ist gerade alles sehr schön. Auch mit der Musik", berichtet "Lippi" im Telefonat mit der Deutschen Presse-Agentur. "Glücklich" ist sein zweites Nachwende-Album. Das erste erschien 2008 und hieß: "Das überleben wir."

In den meisten der 13 neuen Songs geht es um die Liebe, in anderen um Alltagssituationen wie das morgendliche Weckerklingeln oder die gemeinsame Shopping-Tour eines Paares. "Es ist im Großen und Ganzen eine Beziehungsplatte", sagt Lippert.

"Was denn!? Was ist das denn? Wenn das Liebe ist, dann will ich mehr", singt "Lippi" etwa, und: "Du bist so süß und ich mag Leckereien. Du bist so zart und ich beiß in Dich rein." 

Der heitere Song klingt ein wenig nach Roland Kaiser. Kein Wunder: Texter und Komponist Norbert Endlich, zu DDR-Zeiten Teil des Pop-Duos "H&N", mit dem Lippert das Album gemacht hat, arbeitete auch schon mit Kaiser zusammen. Bei zwei Songs hat Lippert selbst mitgetextet.

Über den Musikstil des Albums sagt Lippert: "Wir sind immer am Schlager vorbeigesurft." Es gebe Chanson-Elemente und auch Poppiges. Eines der Liebeslieder ist eine Hommage an seine Frau: "17 Jahre liebe ich blonde Haare". Als sie den Song gehört habe, seien ihr die Tränen gekommen, berichtet "Lippi". Alle Titel auf "Glücklich" klingen leicht, Lipperts Stimme ist weniger vordergründig als bei vielen seiner Moderationen. Der Gute-Laune-Moderator sorgt auch singend für angenehme Stimmung.

Das Album "Glücklich" erscheint am Freitag
Das Album "Glücklich" erscheint am Freitag © Vanessa Geppert/Telamo/Warner Music/dpa

Der gebürtige (Ost-)Berliner ist vor allem als TV-Entertainer bekannt. Er moderierte in der DDR etwa die Samstagabend-Show "Glück muss man haben" und nach dem Mauerfall rund ein Jahr lang "Wetten, dass..?" - als Nachfolger von Thomas Gottschalk, der die Show danach erneut übernahm.

Doch ursprünglich wurde Lippert als Musiker ausgebildet: Der Sohn eines Kapellmeisters hatte zuerst eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker absolviert, sang dann in einem Chor und hatte eine eigene Rockband. In einer Spezialklasse der Musikschule Berlin-Friedrichshain wurde er zum Sänger im Fach Unterhaltungskunst ausgebildet.

Schon im Abschlussjahr 1982 schaffte es der 30-jährige Lippert in die DDR-Charts, mit "Erna kommt!" - bis heute sein größter Hit. Im Westen wurde dieser eingängige Song von Hugo Egon Balder gecovert. 

Multitalent Lippert sang aber auch Kinderlieder und Schlager. Seit nunmehr zwei Jahrzehnten hat er ein festes Gesangs-Engagement: Bei den Störtebeker-Festspielen auf der Insel Rügen, wo seine Frau ein Restaurant betreibt, ist er Balladen-Sänger.

Dieses Jahr fiel das allerdings aus - wegen der Corona-Epidemie. Auch eine Tour zum Album werde es wegen der Beschränkungen für Veranstaltungen noch nicht geben, sie sei aber für nächstes Jahr geplant, so Lippert. Und: "Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, Corona gibt es nicht." Aber beschäftigungslos ist der Entertainer in der für viele Künstler gerade so schwierigen Zeit nicht: "Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich mehrere Standbeine habe." Lippert moderiert regelmäßig zwei Sendungen beim MDR: "Ein Kessel Buntes" und "Damals war`s".  (dpa)