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Nach zwei Jahren Zwangspause: Oktoberfest eröffnet

In München beginnt der Ausnahmezustand. Das Oktoberfest hat nach zwei Jahren Corona-Zwangspause begonnen. Millionen Gäste aus aller Welt werden erwartet.

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Start des 187. Münchner Oktoberfests auf der Theresienwiese: Karin Baumüller-Söder (l-r) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, Dieter Reiter (SPD), Oberbürgermeister von München mit Ehefrau Petra Reiter.
Start des 187. Münchner Oktoberfests auf der Theresienwiese: Karin Baumüller-Söder (l-r) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, Dieter Reiter (SPD), Oberbürgermeister von München mit Ehefrau Petra Reiter. © dpa

München. Ozapft is: In München hat nach zwei Jahren Corona-Zwangspause das Oktoberfest begonnen. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zapfte am Samstag das erste Fass Bier mit drei Schlägen an - die Jahre zuvor hatte er nur zwei gebraucht. Die erste Maß reichte Reiter dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), der traditionell in der Anzapfboxe dabei ist. Böllerschüsse verkündeten den Start des 187. Oktoberfestes, Reiter und Söder stießen auf eine friedliche Wiesn an.

Schon im Morgengrauen hatten Tausende Besucher in der Kälte und im Nieselregen vor der Festwiese ausgeharrt und "vorgeglüht". Als das Gelände öffnete, stürmten die Massen in Richtung Bierzelte. "Es ist das Feeling wie früher", sagte Helga Geier, die gebrannte Mandeln verkauft. Für Maxi (27), Mirko (31) und Sebastian (28) hat es gereicht, zwei Stunden vor Anstich im Paulaner-Zelt zu sein. Sie saßen ganz vorne bei der Band. "Schon cool" sei es, dass die Wiesn nach zwei Jahren Pause wieder stattfinde.

Auch wenn ohne Auflagen gefeiert werden kann - die Corona-Gefahr ist nicht gebannt. Die Behörden mahnten Besucher, bei Erkältungssymptomen einen Test zu machen und zum Schutz anderer nicht krank zum Fest zu kommen. Mediziner rechnen nach der Wiesn - wie nach anderen Volksfesten - mit einer Corona-Welle.

Maß Bier kostet um die 13 Euro

"Wahrscheinlich wird die Zahl der Infektionen steigen, das ist die Erfahrung der bisherigen Feste", sagte Söder dem "Münchner Merkur" (Samstag). "Gleichzeitig messen wir aber zum Glück nirgends eine übermäßige Belastung der Krankenhäuser. Das spricht dafür, dass wir bei Corona in einer neuen Phase sind."

Bundesgesundheitsminister Karl-Lauterbach rief zum Auftakt des Oktoberfestes zur Vorsicht auf. "Ich möchte kein Spielverderber sein: Aber wer die Wiesn besucht, sollte trotzdem aufpassen. Vorerkrankten ist ein Besuch auf jeden Fall abzuraten. Und alle anderen sollten sich vor einem Zeltbesuch aus Rücksicht auf andere testen lassen", sagte der SPD-Politiker am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Dass das Riesenvolksfest wieder stattfinde, sei vertretbar. "Die Impfbereitschaft, das Verständnis für die Maßnahmen, die Vorsicht der Bevölkerung machen es möglich."

Sechs Millionen Besucher kamen vor der Pandemie regelmäßig zum wohl größten Volksfest der Welt. Ob der Andrang auch dieses Jahr so groß sein wird wie früher, ist offen. Manche rechnen mit mehr Gästen - andere eher mit weniger. Bedenken wegen Corona, aber auch Geldsorgen könnten der Grund sein. Allein der Preis für die Maß Bier stieg seit 2019 um knapp 16 Prozent. Die Maß kostet nun zwischen 12,60 Euro und 13,80 Euro.

600 Polizisten im Einsatz

Trotz Pandemie, Inflation, Ukraine-Krieg, Energiekrise und schlechten Wetters: Die Feierlaune schien groß. Schon frühmorgens waren Menschen in Dirndln und Lederhosen Richtung Festgelände unterwegs. Bei Temperaturen um die neun Grad bildeten sich an den noch geschlossenen Eingängen zum Festgelände lange Schlangen. So manch einer stand hier seit 5 Uhr morgens. Hunderte säumten zudem die Straßen in der Münchner Innenstadt, als am Vormittag die Wirte mit festlich geschmückten Wagen und Brauereigespannen zum Festgelände auf die Theresienwiese fuhren.

Rund 600 Polizistinnen und Polizisten sorgen während der zwei Festwochen bis zum 3. Oktober für Sicherheit. Sie werden von uniformierten Polizeibeamten aus Frankreich und Italien sowie Taschendieb-Fahndern aus mehreren Ländern unterstützt. An den Eingängen werden die Festgäste stichprobenartig kontrolliert. Wie in früheren Jahren gilt ein Verbot für größere Taschen und Rucksäcke. (dpa)