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Bestsellerautorin schreibt über die Ehehölle

Die Leipzigerin Daniela Krien verarbeitet in "Der Brand" meisterhaft ostdeutsche Um- und Ausbrüche.

Von Karin Großmann
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Daniela Krien erhielt jüngst den Sächsischen Literaturpreis.
Daniela Krien erhielt jüngst den Sächsischen Literaturpreis. © Jan Woitas/dpa

Normalerweise würde das Thema des Seminars keinen vom Hocker reißen. Es geht um Geschlechterrollen in der Literatur um 1900. Frauen und Männer verfolgen unterschiedliche Werte und Ziele, so der Professor. Er sei ein perfider Chauvinist, meint eine Studentin. Als er sie mit Frau Olivia P. anspricht, eskaliert der Streit. Sie sei ein nicht-binärer Mensch, sagt sie. Aber sie stehe doch als Frau Olivia P. in der Vorlesungsliste, sagt er. Da bricht ein Shitstorm los. Schmähplakate mit seinem Konterfei tauchen im Unigelände auf. Germanistik-Professor von der TU Dresden verweigert Transgender-Person die Anerkennung, empört sich eine überregionale Tageszeitung. Und legt nach: Die ehemals Indoktrinierten hätten das offene und freie Denken noch immer nicht gelernt.

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